fishfriend hat geschrieben: ↑29 Dez 2020, 07:52
Zum (falschrum) Laden, wenn du dir gedanklich den Stromkreis vorstellst, liegen alle Zellen mit + und - in Reihe.
Nun verschiebtst/drehst du eine Zelle in Richtung Verbraucher, so hat diese Zelle nun, evtl. mit Restspannung, die Spannung der anderen Zellen anliegen.
Ein bischen ist das jetzt Wortklauberei von mir, aber falscherum Laden gibt es nicht.
Der Strom kann in zwei Richtungen fließen. Beim Aufladen in die eine, beim Nutzen/Entladen in die andere.
Der Effekt den du dargestellt hast, tritt durchaus auf. Wenn eine einzelne Zelle stark abweicht und bereits entladen ist, muss man sie irgendwann der Lastseite zurechnen. Dort wird sie dann weiter
entladen, weil die anderen Zellen in Entladerichtung weiter den Strom treiben.
Dabei wird dann am Innenwiderstand des Akkus weiter Energie verbraten und es kommt zur Erwärmung der Zelle. Diese Zelle wird zwangsläufig wieder tiefentladen, wenn man den Gesamtakku soweit entlädt.
Das ist auch der Grund dafür, dass man mit einmal tiefentladenen Akkus vorsichtig sein muss.
Solange man sie in dem Bereich betreibt, dass man die schwächste Zelle nicht komplett entlädt, kein Problem. Erst bei weiterer Entladung tritt der genannte Effekt auf.
Lars hat geschrieben: ↑30 Dez 2020, 00:27
der ft-Akku besteht schon seit vielen Jahren aus NiMH-Zellen, die eine geringere Selbstentladung als LiIon-Akkus haben und keinen Memory-Effekt kennen. Die alten NiCd-Akkus dürfte es allmählich gar nicht mehr geben (es sei denn als totes Gewicht), weil deren Zellen auch bei sachgerechtem Gebrauch mittlerweile verschlissen sein dürften. Von tiefentladenen, weil jahrelang ungenutzen Exemplaren nicht zu reden.
Der Memory-Effekt ist mit Kristallisationsprozessen an der Cd-Elektrode zu erklären. Wenn eine NiCd-Zelle dauerhaft nur teilentladen wird, entstehen dort allmählich größere Kristalle, die den Stromfluß hemmen und nur schwer wieder aufzulösen sind.
Worauf stützen sich deine Aussagen?
Meine letzte Kenntnis war eigentlich, dass LiIon am wenigsten Selbstentladung hat und den geringsten bzw. keinen Memory-Effekt, NiMH im Gegensatz dazu jedoch schon, aber deutlich weniger als NiCd (die kann man in die Tonne treten).
Lt. einer Studie von 2001 wurde der ursprünglich in den 60ern von der NASA entdeckte Memory-Effekt durch veränderte Zellchemie bei fast allen Technologien weitestgehend eliminiert oder stark verringert. LiIon hat quasi keinen Memory-Effekt, NiMH kaum.
https://de.wikipedia.org/wiki/Memory-Ef ... kumulator)
Bei der Selbstentladung hast du wohl recht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstentladung
NiMH (so wie im Handel verkauft) hat sogar eine geringere Selbstentladung als LiIon allgemein.
Es handelt sich dabei aber nicht mehr um das ursprüngliche NiMH (ca. 25% Selbstentladung pro Monat), sondern um low self-discharge-NiMH:
https://de.wikipedia.org/wiki/NiMH-Akku ... tentladung
Außerdem ist natürlich zu beachten, dass es in allen Zelltechnologie-Familien immer verschiedene Varianten gibt, auch welche die auf niedrige Selbstentladung spezialisiert sind.
Pauschal würde ich zusammenfassen, dass sowohl LiIon, als auch aktuelle NiMH eine sehr ähnliche geringe Selbstentladung aufweisen.
Meine persönliche Erfahrung mit LiIon ist, dass eine Selbstentladung keine praktische Relevanz hat. Bei den meisten Geräten liegt der Standby-Verbrauch über der Selbstentladung. Bei Geräten ohne Standby-Verbrauch (mein Akkuschrauber z.B.) hatte ich noch nie Probleme, dass der mal nicht einsatzbereit wäre, obwohl ich den vor dem wegpacken nicht lade.