Zukunft von ft?

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NBGer
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Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 20 Okt 2013, 14:22

Hallo zusammen,

ich will einfach mal ganz allgemein die Frage stellen, wie Ihr die Situation von fischertechnik beurteilt und wo es in Zukunft hingeht.
Ich bin ja einer von denen, die als Kind einen Kasten hatten und seitdem latent fischertechnik affin sind...
dies ist bei mir schon über 40 jahre her. Im Übrigen bin ich wohl der selbe Jahrgang wie fischertechnik selbst (1964) und hab dadurch noch eine besondere Verbindung. ;-)
Da mein Sohn jetzt in das entsprechende Alter kommt, hab ich angefangen, wieder ft Teile zu kaufen und entdecke dadurch auch wieder meine alte Leidenschaft.

Allerding mache ich mir ein bisschen Sorgen. Aus dem Einzelhandel ist ft komplett verschwunden, Werbung wird auch keine gemacht. Lego und Playmobil teilen den Markt unter sich auf, ft scheint aus dem Rennen zu sein.
Sind es eigentlich nur noch Altehrwürdige, die Ihre Leidenschaft konserviert haben (und teilweise MEGA Projekte realisieren, wie man in der Bildergalerie bestauen kann) oder gibt es auch Nachwuchs in nennenswerten Größenordnungen (sprich Umsatz)?
Wo geht es hin mit fischertechnik? Es gibt ja zum Glück immer wieder neue Baukästen, aber der große Angriff auf die Konkurrenz scheint das nicht zu sein.
Lego technic scheint ja eine ähnliches Teilekonzept wie ft zu verfolgen. Ich kann das nicht wirklich beurteilen, ob das in irgendeiner Weise vergleichbar ist, aber die Kästen sind von der Aufmachung echt super gemacht. Ich hab jetzt schon Probleme, meinen Sohn am Lego-Regal im Supermarkt vorbeizuschleusen!

Irgendwie sehe ich das fischertechnik Konzept in einem gewissen Dilemma. Zu schwierig für kleine Kinder (die werden deswegen mit DUPLO "angefixt" ) aber dann doch zu sehr Spielzeug für die erwachsenen Modellbauer und beim Alter dazwischen gibt es wenig Anreize, mit fischertechnik zu spielen.

Ich will hier keinesfalls fischertechnik schlechtreden; also bitte nicht missverstehen!
Aber eure Meinung dazu würde mich doch sehr interessieren!

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Dirk Fox
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von Dirk Fox » 20 Okt 2013, 16:05

Hallo NBGer,

erstmal willkommen im Club der "alten Säcke" (schau bei Gelegenheit einmal hier: http://forum.ftcommunity.de/viewtopic.p ... alter+sack).

Zu Deiner Frage: Ja, fischertechnik ist offenbar immer seltener in Läden zu bekommen. Das hat, scheint mir, mit dem "Aussterben" von echten Spielwarenläden zu tun. In große Kaufhäuser schaffen Playmobil und Lego es noch, aber kein "Nischenprodukt" wie fischertechnik. Im Internet ist es allerdings kein Problem, fischertechnik zu bekommen - da gibt es keine begrenzten Regale. Und wirtschaftlich scheint die Lage (wenn auch im Vergleich mit Lego auf niedrigem Niveau) stabil - fischertechnik erreichte 7,6 Mio. Euro Umsatz 2010 und 7,7 Mio. Euro Umsatz 2011.

Ein Haupthemmnis ist sicher die Lernkurve, die bei fischertechnik (liegt in der Natur der Sache) eben nicht so steil ist wie bei Lego - da beherrscht ein Kind das gesamte System schneller. Und dank Duplo kennt das Lego-Prinzip praktisch jeder von Kindesbeinen an. Mit Lego-Technik geht zudem inzwischen Vieles, was früher nur mit fischertechnik (oder anderen Technik-Kästen) möglich war - im Computing-Bereich wegen der Offenheit der Plattform auch das Eine oder Andere, das mit fischertechnik nicht so einfach realisierbar ist.

Allerdings bin jedenfalls ich überzeugt, dass fischertechnik das mächtigere System ist - ich kenne kein Spielzeug, das das spielerische Erlernen von so vielen Aspekten der Technik (Statik, Mechanik, Elektronik, Optik, Informatik, ...) mit einem System erlaubt. Das ist die große Stärke von fischertechnik. Und deshalb gehört fischertechnik eigentlich in jede Schule. Dann gäbe es auch kein Nachfrageproblem - denn wer einmal vom fischertechnik-Virus befallen ist, der lässt nicht mehr davon. Und das gilt - nach meiner Erfahrung - ab einem Alter von spätestens acht Jahren: meine drei Söhne konstruieren mit wachsender Begeisterung seit vielen Jahren - und sorgen für staunende Pädagogen an ihren Schulen, wenn sie wieder den NWT- oder Physik-Unterricht mit einem neuen Modell aufmischen.

Beste Grüße,
Dirk

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Dirk Fox
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von Dirk Fox » 20 Okt 2013, 16:15

Hallo NBGer,

und noch ein Nachtrag: Wenn die Zahl der Besuche auf den Seiten der ft:community als aussagekräftiges Indiz für das Interesse an fischertechnik gelten kann, dann ist fischertechnik schwer im Kommen: 2011 hatten wir ca. 160.000 Besuche auf der Seite, 2012 waren es über 200.000, und wenn man die Zahlen aus diesem Jahr hochrechnet, werden es bis Jahresende wohl deutlich mehr als 220.000 sein.

Beste Grüße,
Dirk

giliprimero
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von giliprimero » 20 Okt 2013, 16:58

Hallo Dirk,
Du schreibst hier von den riesigen Umsatzzahlen, di ft jährlich erreicht. Ich gehe davon aus, daß die Dübelsparte nicht hierin enthalten ist.

Diesen Umsatz macht ft aber hauptsächlich im Ausland. Australien und Brasilien sind dabei sehr stark vertreten.
Man muß sich später nicht wundern, wenn später die qualizifierten Ingenieure aus dem Ausland kommen.
Wie Du schon schreibst, ist ft neben Spielzeug auch ein "wie funktioniert was" Lernspielzeug.

In unserer Gegend ist ft kaum noch vertreten und wenn ich Kinder zwischen 8 und 15 Jahren frage, ob sie ft kennen, bekomme ich von 9 von 10 ein klares Nein zur Antwort. Bei den verbliebenden sind die Meisten durch den Bestand des Vaters dazu gekommen.

Hierzulande wird ft hauptsächlich von "alten Säcken" und Freaks gekauft. Ausserdem gibt es auch noch den Industriezweig. Dort werden die zukünftigen Projekte im Modell simuliert. Gleiches gilt wohl auch für einige Hochschulen.

Die Fa. ft hat ihr Marketing vor einigen Jahren wohl sehr schleifen lassen und somit den Klötzchen-Herstellern den Markt fast vollständig überlassen.
Aus Äußerungen aus den Hause ft wird sich da wohl auch in Zukunft in Deutschland wenig ändern.

Aber solange das Auslandsgeschäft noch boomt, wird es wohl in Deutschland immer noch ft zu kaufen geben. Zwar kaum noch im Laden aber immerhin im Netz.

Viele Grüsse, Giliprimero

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Dirk Fox
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von Dirk Fox » 20 Okt 2013, 18:13

Hallo Giliprimero,
giliprimero hat geschrieben:Du schreibst hier von den riesigen Umsatzzahlen, die ft jährlich erreicht. Ich gehe davon aus, daß die Dübelsparte nicht hierin enthalten ist.
ja, das ist nur der fischertechnik-Umsatz. Allerdings: So riesig ist das nicht - im Gegenteil, der Umsatz ist mickrig im Vergleich zu Lego (3,1 Mrd. (!) Euro in 2012!). Und Du hast recht - ein großer Teil kommt aus dem Ausland (das gilt allerdings auch für Lego).
giliprimero hat geschrieben:Bei den verbliebenden sind die Meisten durch den Bestand des Vaters dazu gekommen.
Ja - das ist auch eine Chance: Jetzt sind gerade die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Eltern. Das ist die Chance, ft "wiederzubeleben", nachdem in den 90er Jahren ft quasi von der Bildfläche verschwand.
giliprimero hat geschrieben:Die Fa. ft hat ihr Marketing vor einigen Jahren wohl sehr schleifen lassen und somit den Klötzchen-Herstellern den Markt fast vollständig überlassen. Aus Äußerungen aus den Hause ft wird sich da wohl auch in Zukunft in Deutschland wenig ändern.
Ja, das sehe ich genau so. Allerdings: Wir können etwas daran ändern! ft:community, ft:pedia, Convention und fischertechnik AGs an Schulen sind wirkungsvolle Gegenbewegungen. Und in diesem Jahr haben zahlreiche mit ft ausgestattete Teams (aus Kroatien!) auf der RoboCup-Weltmeisterschaft in der Junior Rescue League gewonnen.

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (akatech, Vorsitz: Kargermann, ehem. SAP-Vorstandsvorsitzender) hat 2009 in einer Studie festgestellt, dass Technikspielzeug aus Kinderzimmern verschwindet - und gleichzeitig die Zahl der jungen Ingenieure in Deutschland erschreckend rückläufig ist. Das (erschütternde) Fazit der Studie: "Ein Zeitalter der über Generationen erfolgreichen mechanischen, spielerischen Aneignung von Technik geht zu Ende." (siehe auch Editorial der ft:pedia 3/2013). Dagegen muss man wohl etwas unternehmen...

Beste Grüße,
Dirk

giliprimero
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von giliprimero » 20 Okt 2013, 18:59

Hallo Dirk,
Im Grunde denken wir gleich.
Etwas dagegen unternehmen können wir schon. Aber wir kämpfen mit stumpfen Waffen. Alle von Dir aufgezählten Maßnahmen greifen aber nur bei Leuten, die sich schon mit ft beschäftigen. Richtige Neueinsteiger oder gar komplette Neulinge werdensich kaum hierher verirren.

Ohne tatkräftige Unterstützung von ft selber wird sich nicht viel bewegen. Diese fehlt fast vollständig.
Viele Firmen stecken viel Geld in die Werbung. Das tut ft halt nicht.

Ein aktuelles Beispiel:
Im Forum wurde nach einer Räumlichkeit für einen Sonderverkauf im Raum Bremen - Hamburg - Hannover gesucht.
Ich hatte mich angeboten, im Raum Hannover danach zu suchen. hoch waren die Kriterien dafür.
Viel Parkplätze, verkehrsgünstig gelegen, gut zu erreichen und 200 - 400 m² Raumgröße.
Hannover hat sehr viele solche Räumlichkeiten. Als ich aber wegen dem möglichen Preis nachgefragt habe, kam mir die Ernüchterung.
2 - 3 Kasten ft war die Antwort. Wer rechnet mit einer solchen Währung?
Ich hatte überlegt, die Kästen selber zu kaufen und das Geld für die Raummiete zu nutzen. Aber die Vorgaben bedeuteten auch eine höheren Preis.

Ich hätte, durch gute Kontakte zu Presse und Jugenorganisationen kräftig Reklame gemach und bin ziemlich sicher, viele interessierte und auch kaufwillige Besucher aus der näheren Umgebung zu mobilisieren.
Hannover am Kreuz der A2 und A7 läge ja sehr verkehrsgünstig und es wären viele Besucher per Auto oder Bahn angereist.

Inzwischen habe ich von ft eine Absage bekommen mit der Nachricht, der 2. Sonderverkauf sollte irgendwo anders stattfinden (Sorry, ich hab vergessen wo).
Nun lese ich von nur einem Sonderverkau in Werksnähe.
So gewinne ich keine neuen Kunden u. ft wird wohl weiterhin ein Fan-Produkt bleiben.

Viele Grüße Giliprimero

NBGer
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 21 Okt 2013, 11:00

Hi,

erstmal vielen Dank für die sehr interessanten Antworten....
gelegentlich rutschen solche Diskussionen auch in Polemik ab, aber für solchen Schwachsinn sind wir wohl alle zu alt! :D

@Dirk:
Bei mir ist eine ähnliche Situation, wie Du Sie bei Deiner Vorstellung beschrieben hast. Mein Kleiner ist jetzt 3 1/2 und meiner Meinung nach werden sich jetzt bereits die Weichen stellen in Richtung Lego, Playmobil oder fischertechnik.

ansonsten bin ich auch 100% überzeugt vom Konzept von ft, spielerisches Lernen usw....
aber vielleicht liegt hier auch ein Grundproblem...unsere gesellschaftliche Entwicklung!
eigentlich geht es den Deutschen viel zu gut..die Kinder wachsen wohlbehütet auf und entwickeln weder ein Interesse an Leistung noch an Lernen. Eigentlich sind auch die Kleinen nur noch am Konsum orientiert. Fernsehen, iPhone, Online-Spiele....
ich hab wirklich Sorge, wo das hinführen soll. Wenn es so weitergeht, haben wir in 50 Jahren keine Ingenieure mehr. Viele Länder hängen uns ja jetzt schon ab...
um den Schwenk wieder zu ft hinzubekommen....ft ist halt zu wenig konsum-orientiert. ft muß man sich erarbeiten, auch als Kind.
Von daher sind eigentlich diese Einfachst-Baukästen gar nicht schlecht. die ermöglichen Kindern einen möglichst unsteinigen Einstieg - und wie wir alle wissen - der Appetit kommt beim Essen!
Allerdings...selbst die Juniorbaukästen haben eine Altersempfehlung 5+, Basic 7+...in diesem Alter haben die Kinder doch bereits eine komplette Lego-Ausstattung! Wie soll das funktionieren? Ich als Elternteil würde mir doch auch überlegen, wenn ich schon Kistenweise Lego rumstehen habe, ob ich nochmal in ein weiteres System investiere (mal vom Platz- und Aufräumproblem ganz abgesehen)

Sind die Umsatzzahlen von fischertechnik fundiert? Ehrlich gesagt, sind diese erschreckend niedrig!
Sind das Umsatzzahlen des Handels oder von fischertechnik selbst? Ich denke mal, die Händler haben ja auch noch eine ziemliche Marge.
Aber 7 Mio € sind schnell verbraten für Mitarbeiter, Entwicklung, Werkzeuge usw.... da bleibt meiner Meinung nach nix übrig.
Ich kenne die Internas der Fischerwerke nicht, aber ich gehe davon aus, daß fischertechnik vom Dübelumsatz kräftig subventioniert wird. Ob das lange so bleiben kann?

Bleibt die Frage, was wird getan oder was kann man tun?
von fischertechnik selbst kommt ja anscheinend wenig. ich hab auch mal gehört, daß es zu fischertechnik nicht mal gültige Patente gibt. Vielleicht auch ein Indiz dafür, daß man das Thema nicht mehr wirklich aktiv verfolgt. Wahrscheinlich gibt es nur deshalb keine China Pliagiate, weil sich das wegen der geringen Umsätze für die Chinesen nicht lohnt ;-)

was können die Liebhaber tun? (wenn dann jetzt...hey ehrlich...wir sterben so langsam weg....)
diese Gemeinde hat ja eher den technisch orientierten, komplexen Modellbau im Blick. Hier sehe ich auch noch eine Nische für ft.
Man kann ja super Sachen mit ft bauen, die dann auch voll funktionsfähig sind. Hierfür sind aber meiner Meinung nach einiger Verbesserungen, Ergänzungen des ft Systems notwendig, weil man oft an gewisse Grenzen stösst (mangelde Bauteilklemmung, Antriebslösungen nicht ausreichend, z.B. sind meiner Meinung nach diese Rastachsen-Systeme für größere Modelle nicht stabil genug.
Hier gibt es ja ein paar engagierte Zeitgenossen (TST z.B. kennt wohl jeder hier) mit vielen Ideen.
Kann man das irgendwie ausbauen? Wie ist das rein rechtlich, wenn jemand ft kompatible Teile anbieten würde?
(Ich habe allerdings keine Ahnung von Spritzguss...ich halte das aber für fraglich, ob das wirtschaftlich überhaupt funktionieren würde)

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H.A.R.R.Y.
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 21 Okt 2013, 14:17

Lego, Playmobil und wie sie alle noch heißen sind darauf ausgerichtet Spielwelten zu erschließen. Perfekt abgestimmt auf die Produkte gibt es die passenden Zeichentrick-Serien bei den einschlägigen Sendern (oder sind das Dauerwerbesendungen?). Und da ist es selbstverständlich nötig die ganzen Spezialzubehörteile im passenden Maßstab mitzuliefern. Den aktuellen Autokran gibt es für die großen Kinder ab 16 ... (... bis die Feinmotorik nicht mehr mitmacht ;) ). Nur kann der wahrscheinlich nichts mehr anheben ohne zu zerbrechen oder umzufallen - zumindest nicht die 17kg, die der hier noch schafft: http://www.ftcommunity.de/categories.php?cat_id=2792.

ft spielt in einer anderen Liga. Da gibt es ein durchdachtes System von Abmessungen die sich wiederholen. Teile sind eher für die Funktion gebaut als für ein bestimmtes Aussehen (mal abgesehen von den Junior-Kästen). Und genau das macht den Unterschied aus. Die Konstruktionen sind komplexer, und können in allen Raumrichtungen auch ausserhalb des Rasters realisiert werden. Ja sogar tragfähige Brücken mit über 16m Länge sind machbar (wer sie in E.B. nicht gesehen hat:http://www.ftcommunity.de/categories.php?cat_id=2796). Mit Lego geht das nicht, da fallen die schweren Modelle unten immer auseinander wenn ich sie oben anfasse und hochhebe :roll: .

Es ist an uns den Nachwuchs da kontrolliert heranzubringen und Neugier zu wecken. Hatte ich bei meinem ältesten Kind (heute 6) damals noch Sorge wegen der Kleinteile, darf mein Jüngstes (knapp 2) unter Aufsicht auch schon mal die Giveaway-Straßenwalze ("Traktooor") herumschieben und auseinanderziehen. Das Große jedenfalls baut schon nach Anleitung, gelegentlich muß ich mal helfen weil die Zapfen und Nuten viel Kraft brauchen oder die Anleitung etwas Erfahrung voraussetzt - naja bei 6Jahren und Profi Pneumatic 3 auch kein Wunder. Aber immerhin versteht es bauen mit Papa's ft als Belohnung und es ist ein Anreiz etwas dafür zu tun.

Vom Elektroniksektor erwarte ich nichts, da mache ich lieber mein eigenes Ding genau nach Maß (egal ob ft, Lego oder sonstwas, ich habe an allem etwas zu mäkeln). Für die breite Masse der Anwender ist eben das aber nicht machbar, die möchten ihr Modell mit dem PC steuern ohne jahrelanges EDV-Studium oder mindestens ebenso lange Sucherei im MSDN :ugeek: . Und da muß ich den "click & try" Oberflächen für die sogenannte (ähem) Programmierung dann doch akzeptieren. Das geht intuitiv schneller als den Code reinzutippen und Kinder kommen damit wohl besser zurecht als ich. Die klassische Methode mittels Listing und Makefile ist mir persönlich halt vertrauter (und ich komme an ganz andere Stellschrauben ran). Aber mit ft will ich nicht C lernen sondern mein fehlendes Maschinenbauwissen umgehen und physikalische Experimente machen.

Immerhin sind die neueren Motoren (XM-, XS- und Encodermotor) recht gut geworden. Endlich wieder im Raster und die Befestigungsmöglichkeiten verdienen ihren Namen (befestigen hat halt was mit Fest zu tun, nicht mit lockerer Party ...). Dank TST gilt das auch für Power-Motoren.

Hoffentlich gibt es ft noch lange und hoffentlich wird es wieder bekannter. Aber es liegt an uns unsere Kinder für Technik, Naturwissenschaften und die Möglichkeiten von ft zu begeistern. Nicht an der Werbung und nicht am Fernsehen...

Nur mit den Achsen und den Aufsteckteilen bin ich immer noch nicht zufrieden. Rastachsen sind zwar drehfest mit den speziellen Rast-Zahnrädern verbunden, aber nicht für größere Drehmomente geeignet. Eine Positionierung ist nur im Raster möglich, ins Rast-Z20 kann ich nur eine Achse einschieben, warum nicht zwei wie beim Z10 mit breiter Nabe? Metallachsen übertragen nur begrenztes Drehmoment auf die Klemmnaben. Auch hier hilft wieder TST aus, aber das kann es doch nicht sein? Bei Lego sind die Zahnräder absolut drehfest an jeder beliebigen Position arretiert aber die sind zu instabil - ich habe etliche 8er-Ritzel auf dem Gewissen und Lochbalken mit ausgescheuerten Löchern ...

Also lieber ft-Weihnachtsmann, wann kommt das Z20 mit Nabe für 2 Rastachsen (eine links und eine rechts für Antriebe die in der Mitte liegen)? Oder noch besser: eine Kombination aus Rastkupplung (mit kraftschlüssiger Aussenform) und Z20, das ich darauf verschieben kann von seitlich (à la Z10) bis mittig (für Ketten wichtig)? Und dann würde ich gerne auch zwei oder drei Zahnräder aufstecken. Und dann später passend dazu Z10, Z15 und Z25 (jawohl)? Das wäre etwas für platzsparende Getriebe *träum*

H.A.R.R.Y.

PS: Umsätze sind zwar ganz interessant, aber die Gewinne sind auch wichtige Kenngrößen ...
Zuletzt geändert von H.A.R.R.Y. am 21 Okt 2013, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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NBGer
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 21 Okt 2013, 14:25

ja...die konkreten Wünsche...

meine Liste deckt sich auch teilweise mit den bisher genannten:

- professionelles Programmiersystem in C unter Echtzeit-OS (wobei ich persönlich Linux nicht als echtzeitfähig betrachte, allerdings für Spielzeug völlig ausreichend ist)
- bessere Controller (vor allem kleiner), um die Modelle nicht zu sprengen
- cool aussehende Modelle. Das könnte man mit ein paar zusätzlichen Teilen und etwas mehr Farb-Varianten erreichen. Das schwarz, grau und orange bzw. gelb von Lego static macht da bedeutend mehr her!
ein ft Modell z.B. kann man nicht ohne rot bauen, da die meisten Winkelsteine u.a nur in *rot* erhältich sind
- Bauteilklemmung: ich hatte mal ein paar neue Teile in der Hand (z.B. vom Fun Cars Bausatz). Das Zeug fällt ja schon vom Hinsehen auseinander.
- Andere oder zusätzliche Verbindungskonzepte, um den engagierten Modellbauern mehr Möglichkeiten zu geben. (Wenn man ein größeres Modell baut und auch damit spielen will (oder den Kids zum Spielen gibt), sollte es auch was aushalten!
- Mechanik, Antriebe: Die Rastachsen gehen meiner Meinung in die falsche Richtung. Das bleibt nur ganz bei minimalen Drehmomenten. Die 4 mm Achsen sind zwar stabil, aber dafür rutscht alles durch.
usw. usw.

gibt es eigentlich einen Thread hier im Forum zum Thema Wunschliste?

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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von Peterholland » 21 Okt 2013, 20:58

Wie gemeldet beim letztes FT-Treffen in Erbes-Budesheim, 15x15 Alu-Profilen OpenBeam gibt is bei:

http://www.makerbeam.eu/epages/63128753 ... recut_Kits

Alles ist völlig compatable with Fischertechnik !.......deswegen sehr interessant.........
Bei diesem 15x15 Alu-Profilen OpenBeam kein kaputten Zaphen am Ende sondern standard M3 verbindungen

The fischertechnik "zapf" fit perfectly into these profiles !
But it is also possible to make use of M3-screws ! So both are possible.........

Gruss,

Peter Poederoyen NL
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von Dirk Fox » 21 Okt 2013, 22:15

Hallo NBGer,
NBGer hat geschrieben:Mein Kleiner ist jetzt 3 1/2 und meiner Meinung nach werden sich jetzt bereits die Weichen stellen in Richtung Lego, Playmobil oder fischertechnik.
das muss kein "entweder/oder" sein: Meine Kinder bevölkern die ft-Autos mit ihren Playmobil-Männchen, und mit Duplo werden die Häuser gebaut. Technische Lösungen bleiben aber ganz klar die ft-Domäne.
NBGer hat geschrieben:Eigentlich geht es den Deutschen viel zu gut..die Kinder wachsen wohlbehütet auf und entwickeln weder ein Interesse an Leistung noch an Lernen. Eigentlich sind auch die Kleinen nur noch am Konsum orientiert. Fernsehen, iPhone, Online-Spiele....
ich hab wirklich Sorge, wo das hinführen soll. Wenn es so weitergeht, haben wir in 50 Jahren keine Ingenieure mehr. Viele Länder hängen uns ja jetzt schon ab...
Jetzt klingen wir fast so wie unsere Eltern vor 40 Jahren ;-) - zum Glück gibt es bei den Kindern Ausnahmen. Aber der Schwenk ist nötig, denn wenn wir den Anschluss verpasst haben, bekommen wir ihn auf absehbare Zeit nicht mehr hin.
NBGer hat geschrieben:Sind die Umsatzzahlen von fischertechnik fundiert? Ehrlich gesagt, sind diese erschreckend niedrig!
Sind das Umsatzzahlen des Handels oder von fischertechnik selbst? Ich denke mal, die Händler haben ja auch noch eine ziemliche Marge.
Aber 7 Mio € sind schnell verbraten für Mitarbeiter, Entwicklung, Werkzeuge usw.... da bleibt meiner Meinung nach nix übrig.
Das sind die Zahlen aus den Bilanzen, also der Umsatz der fischertechnik GmbH. Auch ich halte den Betrag für ziemlich niedrig: Davon gehen die Kosten für die Herstellung (macht ft nicht mehr selbst) und die Verpackung ab - der Rest ist Deckungsbeitrag. Ich schätze, für Mitarbeiter, Marketing, Vertrieb und Entwicklung bleibt da maximal die Hälfte; das ist nicht üppig. An Quersubvention glaube ich allerdings weniger.
NBGer hat geschrieben:Ich hab auch mal gehört, daß es zu fischertechnik nicht mal gültige Patente gibt.
Das stimmt nicht - es gibt haufenweise ft-Patente - hier das zum Grundbaustein:
http://ep.espacenet.com/publicationDeta ... FT=D&II=36

Das Wichtigste ist wahrscheinlich, ft in die Schulen zu bringen.

Weiterentwickeln wird sich das System (auch mit unserer Unterstützung) automatisch, wenn die Nachfrage anzieht...

Beste Grüße,
Dirk

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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 22 Okt 2013, 07:07

Das stimmt nicht - es gibt haufenweise ft-Patente - hier das zum Grundbaustein:
http://ep.espacenet.com/publicationDeta ... FT=D&II=36
ja aber....das ist von 1984....verfallen Patente normalerweise nicht nach 20 Jahren?

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H.A.R.R.Y.
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 22 Okt 2013, 07:26

Das stimmt nicht - es gibt haufenweise ft-Patente - hier das zum Grundbaustein:
http://ep.espacenet.com/publicationDeta ... FT=D&II=36
Das Patent wurde offensichtlich 1983 angemeldet und 1984 erteilt. Das erstaunt mich in zweierlei Hinsicht:
* ft gibt es doch schon seit 1968 (oder so)
* Patente haben eine maximale Laufzeit von 20 Jahren (sofern ich mich richtig erinnere) - also wäre das abgelaufen
Aber gut, zu einer ausführlichen Patentrecherche habe ich jetzt keine Zeit und es ist ja auch nicht das Kernthema.
Meine Kinder bevölkern die ft-Autos mit ihren Playmobil-Männchen, und mit Duplo werden die Häuser gebaut.
Sehr gut, so muß das sein. Auf den Tag an dem unser Playmobil-Prinzessinenschloß einen ft-Aufzug bekommt, muß ich aber wohl noch lange warten...
Ich hatte ja mal an einen Kugelhochbringer für die Haba-Kugelbahn gedacht. Aber mir kommt bei solchen Ideen immer wieder der Satz der Tochter eines Arbeitskollegen in den Sinn. Sie bekam mal eine elektrische Lok für ihre Holzbahn und meinte nach kurzer Zeit: "wie langweilig, die spielt sich ja jetzt alleine."

Es kommt nicht nur darauf an den richtigen Weg zu finden, sondern auch den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
Das Wichtigste ist wahrscheinlich, ft in die Schulen zu bringen.
Ja und nein. Aus meiner Sicht das Wichtigste ist in den Schulen wieder Lehrer mit entsprechenden Qualifikationen und gewissem Enthusiasmus einzustellen. Aber lassen wir mal die Bildungspolitik aussen vor. Dort wo Wissen vermittelt wird, dort gehört ein bißchen mehr Anregung und Anreiz für Naturwissenschaften hin. Selber machen anstelle trockenem Frontalunterricht nach Schema Ministerium, das macht viel schlauer und neugieriger als nur Zahlen und Mathematik. Und ebenso wie Mathematik wäre ft hier mittel zum Zweck (und genausogut könnte man anderes Technikspielzeug oder geschickt ausgewählte Teile aus dem Baumarkt dazu einsetzen).

Ich erinnere mich noch mit Grausen an meinen Physikunterricht - angewandte Mathematik und sonst nichts. Experimente? Fehlanzeige, dafür hätte man (Lehrer) ja was vorbereiten müssen, Experimentiermaterial wäre vorhanden gewesen. Es hat danach lange gedauert bis ich wieder mit Physik in Kontakt kam. Im Studium war die Physikvorlesung mit Experimenten gewürzt und die Aufbauten waren nach Art des Hauses aus dem Materialfundus improvisiert, nicht mit fertigen Hochglanzaufbauten bestückt (von Ausnahmen mal abgesehen). Und der Prof hat nicht nur nach Schema vorgeführt sondern ist auch auf Studi-Wünsche ("Was passiert wenn das so und so gemacht wird?") eingegangen.

H.A.R.R.Y.
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ErwinG
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von ErwinG » 22 Okt 2013, 19:21

Gegenfrage: warum sollte FT wachsen? Um so groß zu werden wie Lego? Offenbar ist FT mit dem derzeitigen Marktanteil zufrieden. Und es reicht immer noch, jedes Jahr Neuerungen auf den Markt zu bringen.

Jede Expansion ist mit Investitionen und damit wirtschaftlichen Risiken verbunden. Lego war übrigens 2003 mit Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Das Lego-Basispatent ist, so weit ich weiß, auch abgelaufen, so daß schon generische zu Lego kompatible Produkte auf dem Markt sind. Ein Vorteil des FT-Geschäftsmodells könnte z.B. sein, daß es aufgrund des geringen Marktanteils für potentielle Konkurrenten wirtschaftlich uninteressant ist, in das selbe Segment einzusteigen.

Zusammenfassung: es gibt zum Konzept "Wachstum um jeden Preis" auch andere nachhaltige wirtschaftliche Konzepte.

NBGer
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 23 Okt 2013, 13:37

Ford hat geschrieben:ps,
ach ja: was Größe und Stabilität als auch Funktionalität angeht, spielen ft und Lego durchaus in derselben Liga, selbst wenn rein aus Plastik:
....
wenn man sich also um die Zukunft Gedanken macht, muss man auch a) die Gegenwart und b) die Konkurrenz kennen.
da muß ich Dir recht geben...ich bin mal vor einiger Zeit auf diesen Link gestossen:
http://www.youtube.com/watch?v=aXW-7DVI ... gs8LLd-f7A

da fliegt nichts auseinander! ich frage mich bei dem Video, ob ft und Lego in Punkto Funktionalität wirklich noch in der selben Liga spielen!
Getriebe, Federung, Allrad...anscheinend alles drin und funktional! ich würde mal wagen zu behaupten, in der Detailtreue, Funktionalität und Größe ist das mit 100% ft nicht machbar

vleeuwen
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von vleeuwen » 23 Okt 2013, 14:48

Difficult question to answer.

Fischertechnik difference a lot from LEGO.
Small set of basic build blocks and it is a real symmetric and orthogonal 3D system.
The fischertechnik system is robust.
The cube size of 15/15/15 mm allows constructions that are able to deliver more force and carry more weight than LEGO.
4 mm axle size.
There is a fischertechnik to 4MM converter block available.
The general purpose computer interface are usable in combination with fischertechnik and with non-fischetechnik actuators and sensors.
The fischeretechnik system can easily combine with other materials, like alu bars, ball bearing, etc.

This all offers a lot of challenges for educational employment.
Integration into the math, physics classes.
But also in the language and communication classes. Pupils/students can be invite to describe the problem, their choice for a solution and the result. But there exist needs for a good didactically justified study programs.

RoboPro is a very good program development application for educational use.
Workflow oriented programming with concurrency of activities and synchronization of the activities fits well into a learning subject as "think logically".

However I think that the market ask for "out of the box" didactical solutions and approaches.
It is a well known fact that "didactical solutions and approaches" are linked with the locale "learning culture".

In my opinion Fischertechnik will have a future in this array but this will depends on the marketing and educational support.

DenkMal
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von DenkMal » 23 Okt 2013, 23:34

Hallo,

zur These von ford: "ach ja: was Größe und Stabilität als auch Funktionalität angeht, spielen ft und Lego durchaus in derselben Liga, selbst wenn rein aus Plastik:"

Bei gleicher Modellgröße wird Lego immer gegen FT gewinnen, schon wegen des kleineren Grundrasters. Zudem hat Lego viel mehr verschiedene Teile, was den Modellbau optisch und auch funktional deutlich erleichtert, da gibt es nichts zu beschönigen. Dafür sind vergleichbar große FT-Modelle eher leichter und robuster (wirklich stabil ist weder Lego noch FT).

Gebt mir die Teile und den Platz und ich bau mit FT größer als die Lego-Rekorde :twisted:
Riesenrad und Hängebrücke waren erst der Anfang :)

Fröhliches Bauen! Michael

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H.A.R.R.Y.
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 24 Okt 2013, 09:42

Lego ist drauf ausgerichtet die Modelle optisch dem Vorbild anzupassen und wegen der anderen Spielewelten (Star Wars, Friends, ...) gibt es da auch jede Menge Teile in ganz vielen Farben (ich habe mal Inventur bei einer bestimmten Sorte Duplo-Steinen gemacht und habe 24 verschiedene Farben raussortiert). Wenn da nicht das passende dabei ist... Funktionsmodelle mit 7, 8 oder mehr Freiheitsgraden (fahren, lenken, schwenken, heben, senken, neigen, ...) klingt gut. Und dann ist da ein Motor drin, der über ein Wählgetriebe die eine oder andere Funktion gestattet. Mehrere zeitgleich? Fehlanzeige (So kommen zumindest diese Power-Functions bei mir rüber). Oder gar per Fernsteuerung zu bedienen? Ich hatte mal so einen Kasten in der Hand, war dann doch rechtzeitig vor der Kasse enttäuscht und habe mich aktiv dagegen entschieden. Aus, für immer. Tolle Werbung, große Erwartungen wecken und kaum was dahinter kann ich nicht leiden.

ft gibt es halt nicht wegen des Aussehens sondern wegen der Funktion. Das dabei Abstriche bei einigen Details gemacht werden müssen ist ja wohl klar. Aber das finde ich gar nicht so schlimm und Modelle wie die "Ente" oder die "DeEsse" (um nur mal zwei von den wenigen zu nennen, die ich kenne) kommen immer noch verdammt gut rüber (http://www.ftcommunity.de/categories.php?cat_id=2652 - ich habe jetzt grade nur diesen Link gefunden, aber da sind bestimmt noch mehr Bilder). Außerdem finde ich die Vermittlung von "wie funktioniert das" gerade bei bestimmten Teilen mit ft viel besser gelöst. Bei Lego gibt es Lochbalken und die Hülsen zum einclipsen, bei ft die S-Riegel, die den Nieten einer Stahlkonstruktion doch schon näher kommen. Man denke auch mal an die ganzen Statikstreben mit den krummen Maßen. Mit Lego habe ich Tragwerke mit 45°-Streben und so Zeug nicht hinbekommen. Und so weiter und so weiter, vielleicht bin ich auch nur zu doof dafür. Gut, ich will hier nicht den Grabenkampf weitertreiben. Für mich ist ft ganz klar der Favorit. Lego-Zahnräder habe ich einige durch Überlastung zerstört, Lochbalken auch. ft-Zahnräder leiden unter solchen Lasten sicher auch, aber sie machen das immerhin mit. Kugellager? Wer kennt einen Lego-Stein in den welche ohne Modifikation reinpassen? Bei Überlastung der ft-Zapfen sind mir auch schon mal welche aus einer Nut gesprungen. Einen sichtbaren Schaden habe ich nicht festgestellt und die Teile halten im nächsten Versuch wieder. Ein BS15 mit Loch hatte einen Unfall mit verdrehtem Zapfen - vorsichtig in Gegenrichtung überdreht und ... er steht wieder einigermaßen gerade. War nicht die feine Englische, aber auch der ist wieder soweit okay. Meine Erfahrung mit Lego dazu: bricht wie Butterkeks. Ist halt doch ein Unterschied ob ich Nylon oder ABS nehme.

Und die Pneumatik-Zylinder, die bei Lego ja so viel mehr Kraft haben: ft-Zylindern kann man bei der Arbeit zusehen und kapiert ganz schnell sogar wie die Lippendichtungen funktionieren und warum O-Ringe nicht wirklich als Ersatz taugen. Klar, daß Acrylglas (oder was auch immer) keinen hohen Druck aushält, klar, daß ich mit einer Kolbenstange aus Kunststoff nicht viel wegdrücken kann (aber auf Zug geht gut was), dafür ist der Lerneffekt größer. Auch der "alte Kompressor" mit S-Motor, Riemen, großer Scheibe, Kurbelwelle und kurzem Zylinder ist viel anschaulicher als die neuen blauen Luftpumpen - auch wenn er nicht so viel "Puste" hat. Ich begrüße die neue Luftpumpe sehr, trotzdem.

Ich glaube ich könnte noch 100 Dinge mehr aufzählen und es gibt mindestens Einen da draussen, der gleich wieder dagegenhält und auf seine Weise auch richtig liegt. Bei allen diesen edukativen Lernspielzeugen gibt es gute Ideen und welche die weniger gut sind. Und genau aus diesem Grunde wird es das ultimative Lernspielzeug nicht geben. Jeder muß für sich selbst entscheiden was er will und welches Produkt seine Anforderungen am besten erfüllt.

Für mich gilt jedenfalls: "wenn es toll aussehen soll, dann nimm was dafür am besten paßt, aber wenn es anschaulich funktionieren oder gar richtig robust werden soll, dann ist ft angesagt". Und nicht zu vergessen mein wichtigstes Argument: nicht im Raster? für ft kein Problem, da geht immer was Dank Zapfen und Nuten ...

Für die ft-Zukunft wünsche ich mir, daß das Konzept beibehalten wird. Neue Teile passen immer noch zum Grundbaustein und sind entweder universell oder erfüllen eine bestimmte Funktion, die anders noch nicht (oder schon lange nicht mehr) zu haben ist. Oder es werden alte Bausteine wiederbelebt.

By the way: waren nicht die ersten Robotik-Kästen in diesem Sektor von ft zu haben, lange bevor Lego darauf eingestiegen ist?

H.A.R.R.Y.
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von NBGer » 24 Okt 2013, 10:17

Hi HARRY,
ich denke, daß sind ja auch die Gründe, warum so viele Begeisterte nach wie vor fischertechnik die Stange halten. Gerade der Lerneffekt ist genial. Selbst ich als Erwachsener kann da noch was lernen.
Als ich jetzt wieder mit ft angefangen habe, habe ich mich ne Zeitlang mit Getriebe beschäftig. Wahnsinn, was man da alles mit ft ausprobieren kann. (ich wusste vorher z.B. nicht, daß es sowas wie Gleichlaufgetriebe für Kettenfahrzeuge gibt), oder das Thema Lenkung: Wieder angefangen mit einer einfachen Lenkung, nicht zufrieden gewesen...gegoogelt, verglichen, dank ft-community die richtigen Anregungen bekommen und mich dann in so Dinge eingelesen wie Ackermann Prinzip, Doppel-Querlenker, Zahnstange und vieles mehr....

die Frage bleibt, kann ft auf Dauer dank der Enthusiasten überleben. Wie wir wissen, wird alles teurer, insbesondere Löhne usw. Also braucht auch eine Firma wie fischertechnik ein gesundes Wachstum, um auf Dauer zu bestehen. (wir leben nun mal in so einen Wirtschaftssystem, auch wenn Einige dieses Wachstumsprinzip in Frage stellen.
Also muß man doch irgendwie auch den Nachwuchs erreichen. Und dann muß man auch z.B. über Optik nachdenken. Es heisst ja nicht, das man das Grundprinzip über Bord wirft. Aber eine sinnvolle Ergänzung/Kombination würde ich mir schon wünschen.

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H.A.R.R.Y.
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Re: Zukunft von ft?

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 24 Okt 2013, 17:20

Das es einen Optik-Kasten von ft gibt, hast Du mitbekommen?
=> http://www.knobloch-gmbh.de/wbcdirect.p ... tid=520399
Und falls Du schlechte Bewertungen bei online-Versendern findest:
http://forum.ftcommunity.de/viewtopic.php?f=21&t=2074

Im Kasten sind Spiegel und Linsen (und wohl auch Lichtleiter) und eine Lampe. Denkst Du bei Ergänzungen an Prismen und Gitter?
Die dürften für einen "Spielzeug"-gerechten Preis nicht machbar sein. Nebenbei habe ich auch keine Idee wie ich einem 9-jährigen erklären soll, wie das mit der Beugung und dem Spalt funktioniert, oder die Sache mit der Brechung im Prisma. Aber ich bin nicht das Maß der Dinge, vielleicht hat ja jemand eine gute Idee wie man das an die letzte Jahrgangsstufe der Grundschule heranträgt.

H.A.R.R.Y.
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