Lieber Till,
MasterOfGizmo hat geschrieben: ↑14 Nov 2021, 15:37
Dann verstehe ich nicht, warum ihr nicht alles dran setzt, dass ft den Quellcode von RoboPro veröffentlicht. Dass sie es selbst parallel zu Robo Pro Coding weiterpflegen ist ja sehr unwahrscheinlich.
hm. Es gibt eine Menge Gründe dafür, dass man nicht immer "alles dran setzen" kann, um etwas zu erreichen, was man gerne hätte - der wichtigste: Die verfügbare Lebenszeit ist im Unterschied zur Menge der Wünsche immer endlich. Aber tatsächlich würde ich es begrüßen, wenn wir einen Weg fänden, ROBO Pro als Open Source weiter zu pflegen - oder aber eine ähnliche Lösung "in den Browser" zu bringen, wie von Dir vorgeschlagen. (Die wäre allerdings wahrscheinlich nicht Programmcode-kompatibel.)
Zu meinen (wahrscheinlich weniger aufwändigen) Wünschen zählt auch, dass man den TXT entweder direkt oder ähnlich wie mit Robo Pro Coding (sprich: Blockly) programmieren könnte. Denn in den Schul-AGs haben wir zahlreiche TX- und TXT-Controller - wenn der neue TXT 4.0 nicht auf dieselbe (oder sehr ähnliche) Weise programmiert werden kann, macht uns das sehr viel Aufwand (separate Einführungsworkshops, mehr Aufwand in der Betreuung der Schülerinnen und Schüler beim Einstieg, Controllerknappheit (da sich die Gruppen dann die geringere Zahl eines baugleichen Controllers "teilen" müssen), Kosten für technisch eigentlich überflüssige Neuanschaffungen). Das ging ja mal mit der Community Firmware - sehr schade, dass sie mit der aktuellen TXT-Firmware nicht mehr läuft.
Denn meine Perspektive ist weniger eine individuelle, sondern eine umfassendere: Wir haben hier inzwischen über 100 fischertechnik-AGs mit mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern pro Woche - nur wenn wir die Schulung der Tutoren, die Beschaffung des Materials und die Entwicklung von Einarbeitungshilfen effizient gestalten können, kriegen wir das Tempo "auf die Straße", dass wir brauchen: Im kommenden Jahr rechnen wir mit voraussichtlich weiteren 30-50 AGs.
Ideal wäre:
1. Eine Einstiegs-Programmiersprache, die wir ab der 2./3. Klasse auf nahezu allen Controllern (ftDuino, TX, TXT, ...) nutzen können.
So etwas war einmal Scratch (mit gewissen Einschränkungen im Handling), wird aber von ft nicht mehr gepflegt und daher funktioniert es nur noch auf einem Teil der Controller. Eine Alternative wäre Blockly/Robo Pro Coding - wenn das auf allen Controllern liefe. Wichtig dabei: Mehr oder weniger "fummelfreies" Plug-and-Play, denn nicht alle Tutoren haben ausreichend tiefe IT-Kenntnisse, um zu helfen, wenn etwas klemmt - außerdem kosten Probleme wertvolle Betreuungszeit und frustrieren die Kinder.
2. Eine "Fortgeschrittenen"-Programmiersprache, die wir etwa ab der 5. Klasse für herausforderndere Aufgabenstellungen und ein etwas gründlicheres Verständnis der Grundlagen der Informatik und des Programmierens nutzen können.
Das war bisher ROBO Pro - mit einer leistungsfähigen Kamera/Bildauswertung, parallelen Tasks, Anzeigemöglichkeiten, I2C-Anbindung, ... - zumindest für alle ft-Controller. Und da hatte ich die Hoffnung, dass das auch mit dem ftDuino (bis zu einer gewissen Grenze) klappt (da setze ich auf fishfriends Fortschritte). Das könnte eigentlich auch so bleiben - als "Zwischenglied" zwischen rein grafischer und rein textbasierter Programmierung halte ich sie für durchaus geeignet. Blockly stößt da nach meiner Erfahrung eher an Grenzen; aber zur Not ginge es auch damit, sofern wir möglichst viele Modelle unseres "Controller-Parks" (TX, TXT, TXT 4.0, ftDuino) nutzen können.
3. Eine "Profi"-Programmiersprache, die ein Standard in der Praxis ist und sowohl für PCs als auch mit Raspi, ftDuino, ft-Controllern etc. genutzt werden kann, für ältere/erfahrenere/begabte Schülerinnen und Schüler, die sich an größere Entwicklungsprojekte machen. Da bieten sich Python und C an. C funktioniert ja bereits auf TX, TXT, Arduino, ftDuino, Raspi; und Python ist auf dem TXT und dem TXT 4.0 enthalten. Beides Sprachen, die auch bei der Entwicklung professioneller Software eingesetzt werden. Hier können wir den Schülerinnen und Schülern auch "Fummelei" bis zur Lauffähigkeit der Entwicklungsumgebung zumuten - die sind in dem Alter schon fit genug, helfen sich gegenseitig und lernen bei der Gelegenheit auch etwas dazu.
Herzliche Grüße,
Dirk
P.S.: Beim Betriebssystem bin ich eher "schmerzfrei" - an den Schulen müssen wir das nehmen, was wir kriegen. Das können iOS-Tablets sein - spricht für Blockly - aber auch ausgemusterte Windows-PCs.