Kompasswagen aus Technikgeschichte mit Fischertechnik

[Bastelklausi]

Hallo zusammen,

kürzlich habe ich den in Kapitel 3 (Das Differentialgetriebe) beschriebenen Kompasswagen nachgebaut (Seite 44, Abb. 3-19). Soweit funktioniert das Modell sehr gut, alle (Zahn)räder sind leichtgängig. Ich habe lediglich die Lagerung der beiden Z20 verändert durch eine obere Lagerbuchse.

Solange ich das Modell in einer Hauptrichtung bewege, mit Kurvenbewegungen mal nach links, mal nach rechts, zeigt das "Fähnchen" stabil in die eingestellte Richtung.

Dann habe ich das Model komplett im Kreis bewegt. Hierbei ist mir aufgefallen, dass nach einem Kreis (egal ob links oder rechts herum) das Fähnchen nicht stabil bleibt, sondern pro vollständigem Kreis um ca. 30° abweicht. Nach 12 Runden steht es dann wieder wie am Beginn.
Bewege ich es im Uhrzeigersinn, dann dreht sich das Fähnchen ebenfalls im Uhrzeigersinn. Bewege ich das Modell gegen den Uhrzeigersinn, dann dreht sich das Fähnchen gegen den Uhrzeigersinn.
Drehe ich das Modell einmal im Uhrzeigersinn und dann einmal gegen den Uhrzeigersinn, dann steht das Fähnchen wieder wie am Beginn.

Nun frage ich mich, bzw. die Autoren des sehr bemerkenswerten Buchs, warum das Verhalten so ist, wie beschrieben. Noch habe ich keine Lösung dafür gefunden.

Beste Grüße
Klaus

Kompasswagen.jpg (127.09 KiB) 1153 mal betrachtet

[geometer]

Hallo Klaus,

schön, dass Dir unser Buch gefällt. Das freut Dirk und mich immer!

Für die Funktion des Kompasswagens ist entscheidend, dass du genau den richtigen Abstand zwischen den beiden Laufrädern herstellst. Die unterschiedlichen Laufstrecken bei Kurvenfahrten werden ja im Differenzialgetriebe verrechnet. Die Getriebe dreht dann die Fahne entsprechend.

Bei Dir ist der Abstand zwischen den beiden Rädern zu klein. Wenn du ihn größer machst, wird auch bei einer Kurvenfahrt der Unterschied der beiden abgerollten Laufstrecken größer. Dieser größere Unterschied führt zu einer größeren Kompensationsdrehung der Fahne, die dann die Richtung hält.

Die Reifen, die du einsetzt, sind übrigens etwas breit. Dadurch sind leider die Auflagepunkte nicht ganz klar. Der Kompasswagen wird also mit den Reifen kein Präzisionsinstrument. Aber funktionieren wird er schon, wenn Du den Radabstand geeignet vergrößerst.

Viele Grüße und weiterhin viel Freude mit dem Buch

Thomas

[Bastelklausi]

Hallo Thomas,

ganz herzlichen Dank für die schnelle Reaktion und dass du mir aufs richtige Gleis geholfen hast.

Ich denke, ich habs verstanden. Das Übersetzungsverhältnis von Laufrad zum zugehörigen Z40 im Differentialgetriebe ist ja 4:1 (Z20 zu Z40 plus Z15 zu Z30). Vier volle Umdrehungen eines Laufrades führen zu einer vollen Umdrehung des zugehörigen Z40, wenn das andere Laufrad steht. Die zurück gelegte Strecke des Laufrades ist dann 4 X Pi x Durchmesser des Laufrades. Dies muss dann exakt dem Kreisumfang entsprechen bestehend aus der Strecke zwischen den Laufrädern multipliziert mit Pi. Dementsprechend muss somit der Abstand der Laufräder dem doppelten Durchmesser der Laufräder entsprechen.

Ich habe die breiten Reifen durch Drehscheiben 60 mit aufgezogenem Gummiring ersetzt und den korrekten Abstand der Laufräder eingerichtet. Nun bleibt das "Fähnchen" stabil an Ort und Stelle.

Nochmals besten Dank!

Viele Grüße
Klaus

Kompwag1.jpg (131.66 KiB) 1039 mal betrachtet

Im Unterschied zum Bild habe ich die Strebe 45 herumgedreht, so dass die leichte Wölbung nach oben zeigt und die Noppen des Z40 nicht behindert.

Kompwag2.jpg (134.59 KiB) 1039 mal betrachtet

[geometer]

Prima, schön das es geklappt hat mit dem Kompasswagen!

Der Kompasswagen wurde übrigens von Kosmos „gecovert” im Kasten „Technik-Werkstatt”, der vor wenigen Jahren erschienen ist. Das Getriebe haben sie unverändert übernommen.