Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

fischertechnik in General
Forumsregeln
Bitte beachte die Forumsregeln!
Antworten
AndreasK
Beiträge: 24
Registriert: 23 Dez 2019, 21:35
Kontaktdaten:

Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von AndreasK » 29 Dez 2019, 17:40

Hallo zusammen,

ich habe bislang noch nichts mit Pneumatik gemacht, aber das möchte ich nun nachholen.

Es drängen sich da jedoch einige Fragen auf:

1) sind die alten Festo Teile Druck-kompatibel mit den neuen Kästen (z.B. dem blauen Kompressor)?

2) Mit welchen Drücken wird hier überhaupt gearbeitet?

3) Bei den Festo Baukästen gab es so einen etwas dickeren Druckverteiler mit einem dicken Eingang und (ich glaube) 8 kleineren Ausgängen. Gibt es da einen Kompressor, den ich da anschließen an?

Danke für eure Infos

Benutzeravatar
steffalk
ft:pedia-Herausgeber
Beiträge: 1792
Registriert: 01 Nov 2010, 16:41
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von steffalk » 29 Dez 2019, 17:56

Tach auch!

1) Die alten Ventile sind für 0,3 bar ausgelegt. Der neue Kompressor kann etwa 1 bar aufbauen. Das ist also nicht so gesund, und eine Druckkontrolle mit einem Manometer täte tut. Wenn man viele Ventile verbaut, geht der Druck aber auch gut runter, weil bei jedem Schaltvorgang Druckluft verloren geht. 0,5 bar halten sie jedenfalls aus, wenn sie in Ordnung sind.

2) Siehe 1)

3) Der Verteiler ist für den großen Ur-Kompressor von ft gedacht (schau mal https://ft-datenbank.de/ft-article/598 an). Man kann mit dem dazu passenden kurzen dicken Schlauchstückchen aber auch zwei von den Verteilern koppeln und damit einen großen Verteiler herstellen, dessen Zuluft eben auch über die normalen Schlauchanschlüsse geht.

Im Übrigen könnten einige der ft:pedia-Artikel über Pneumatik hilfreich sein, da hatten wir z.B. auch einen selbstgebauten Druckminderer dabei. Siehe https://ftcommunity.de/ftpedia/overview/.

Gruß,
Stefan

Karl
Beiträge: 2212
Registriert: 24 Sep 2016, 17:28

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Karl » 29 Dez 2019, 20:11

Schade daß die Firma Fischertechnik das damalige Pneumatik-System nicht weiter verfolgt hat.
3/2 Wege-Elektromagnet-Ventile, Zylinder und Handventile gibt es ja. Ein Mikro-Drossel-Rückschlagventil mit einstellbarer
Drosselwirkung, evtl. mit sperrbarer Rückschlagwirkung dazu hätte schon mal gereicht. Das Ganze so
auf 1,5 bis 2 bar Überdruck konstruiert wäre für "schwerere Betätigungen" vorteilhaft.
Es gibt zwar Mini-Pneumatik-Elemente zu günstigen Preisen. Leider ist das Volumen dieser Module und der
entsprechenden Verschlauchung relativ groß. Daduch werden die Aktoren-Wege etwas mehr elastisch und das
zeitliche Verhalten ist auch nicht zu vernachlässigen.
Tolle industrielle Micro-Pneumatik sprengt bei den meisten auch den Hobby-Etat..., schade.

Lars
Beiträge: 564
Registriert: 25 Okt 2016, 21:50

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Lars » 29 Dez 2019, 21:50

Hallo zusammen,
steffalk hat geschrieben:
29 Dez 2019, 17:56
Der neue Kompressor kann etwa 1 bar aufbauen.
falls Du den ft-Kompressor (ft-Art. 121470) meinst, so liefert der max. 0,8 bar - oder gibt es einen neueren? Er hat wohl eine Druckbegrenzung eingebaut. Einen ft-Kompressorbausatz aus den 1980er Jahren bekam ich auf hochstens 0,4 bar.

Auf ebay.de werden immer wieder "ft-kompatible" Kleinstkompressoren angeboten, die regelmäßig keine derartige Begrenzung aufweisen und daher vom Anwender begrenzt werden müssen.
Karl hat geschrieben:
29 Dez 2019, 20:11
Ein Mikro-Drossel-Rückschlagventil mit einstellbarer Drosselwirkung, evtl. mit sperrbarer Rückschlagwirkung dazu hätte schon mal gereicht.
Wenn ich Deine Anforderung richtig verstanden habe, müßte sich das aus den verfügbaren Komponenten zusammenschalten lassen.
Karl hat geschrieben:
29 Dez 2019, 20:11
Das Ganze so auf 1,5 bis 2 bar Überdruck konstruiert wäre für "schwerere Betätigungen" vorteilhaft.
In der Praxis fehlt es vor allem am Volumen. Man kann aber auch andere Kompressoren einsetzen - mit Druckluftspeicherung und automatischer Abschaltung bei Solldruck.
Karl hat geschrieben:
29 Dez 2019, 20:11
Es gibt zwar Mini-Pneumatik-Elemente zu günstigen Preisen. Leider ist das Volumen dieser Module und der entsprechenden Verschlauchung relativ groß. Daduch werden die Aktoren-Wege etwas mehr elastisch und das zeitliche Verhalten ist auch nicht zu vernachlässigen.
Die Elastizität kann auch gerade der entscheidende Vorzug gegenüber einem elektromotorischen Linearantrieb etwa mit einem XS- oder S-Motor und dem nicht ganz unempfindlichen ft-Hubgetriebe (ft-Art. 37272 oder in grau ft-Art. 37268) sein. Der Pneumatikzylinder ist leichter und schlanker, und da sind entfallende Endschalter nicht mal mit einberechnet. Die Elastizität ließe sich durch eine steife Verschlauchung etwas verringern und natürlich kannst Du steuernde Ventile möglichst nah am Zylinder platzieren.

Zumindestens die alten ft-Pneumatikzylinder aus den 1980er Jahren (erkennbar an den Kolbenstangen aus Stahl und den hellblauen Endstücken) sind am Austritt der Kolbenstangen nicht abgedichtet. Das führt zu hohen Druckverlusten, wenn die Zylinder mit Druckluft und nicht durch Federdruck oder mechanische Belastung einfahren können. Ob und wie das bei den aktuellen Zylindern gelöst ist (erkennbar an Kolbenstangen aus rotem oder blauem Kunststoff und schwarzen Endstücken), weiß ich nicht. Es stört aber auch nicht bei jeder Anwendung. Ansonsten sind meine Komponenten erstaunlich dicht, auch die Kolben in den Zylindern.

Die ft-Pneumatik aus den 1980er Jahren muß leider mit Geduld beschafft werden. FFM ist dabei natürlich sehr hilfreich, doch auch ebay.de hat nicht unwesentlich zu meiner Pneumatik-Abteilung beigetragen. Viele ft-Pneumatik-Angebote sind dort aber IMHO stark überteuert. Schwergängige Kolben können mit Silikonspray wieder leichtgängig (und dabei auch wieder dicht) gemacht werden.
Ideale Ergänzung sind FFMs Magnetventile (FFM-Ln 11200s), die er für ft-kompatible 9 V hat wickeln lassen, wenn Du elektropneumatisch vorgehen möchtest. Sie passen auch leichter ins Raster, während die ft-Magnetventile (ft-Art. 35327) teurer und größer sind und mehr Strom brauchen.

Mit den besten Wünschen für das neue Jahr und
mit freundlichen Grüßen
Lars

AndreasK
Beiträge: 24
Registriert: 23 Dez 2019, 21:35
Kontaktdaten:

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von AndreasK » 29 Dez 2019, 22:01

WOW, da habe ich ja eine richtige Diskussion losgetreten :D
Danke für die Antworten :)

Vielleicht darf ich noch eine Frage anschließen:

in der ft-Pedia 2014/2 sieht man ein Manometer.
Nun habe ich auch einen solchen, aber bei diesem - und bei den Niederdruck-Manometern die ich sonst so im Internet finde - ist immer ein Gewindeanschluss (1/4 Zoll oder so) vorhanden.
Hat jemand Erfahrung, wie man so ein Manometer an das ft-System anschließen kann?
Oder gibt es gar Manometer mit einem passenden Anschluss?

Karl
Beiträge: 2212
Registriert: 24 Sep 2016, 17:28

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Karl » 29 Dez 2019, 22:40

Hallo,
habe seinerzeit auch ein kleines "normales" Manometer mit 1/4 Zoll Überwurfverschraubung
an Fischertechnik angeschlossen. Im Zubehörhandel für Industrieteile ein Stück PU-Luftschlauch
mit entsprechenden Manometer-Anschlußmaß und innen 4mm Durchmesser, passte an meinem
Manometer. Darin ein Stück Fischertechnik-Luftschlauch etwas eingeschoben verklebt.
Wenn die eine Reduzierstufe nicht reicht, es gibt diverse PU-Schläuche welche man ineinander-
stecken könnte bezw. ein Adapterstück dazwischen setzen.
Als Info unverbindlich einen Link zum "Schauen" was es so gibt:
https://www.landefeld.de/de

Lars
Beiträge: 564
Registriert: 25 Okt 2016, 21:50

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Lars » 29 Dez 2019, 23:56

Hallo Andreas,

vielleicht noch ein Hinweis zur Verschlauchung. Die hellblauen Schläuche der ft-Pneumatik aus den 1980er Jahren sind IMHO nahezu unbrauchbar. Sie verformen sich dauerhaft und bleiben nicht genügend elastisch. Sie knicken leicht und die Knicke bleiben ganz schnell auch drin, selbst wenn man den Biegeradius wieder vergrößert. Über die Anschlußstutzen geschobene Schlauchenden bleiben nicht auf Dauer dicht, da sie sich aufweiten und so im Laufe der Zeit an den Stutzen anpassen. Es gab dann im Laufe der Zeit etwas verbessertes Material (AFAIR ein wenig dunkler in der Farbe), das aber auch nicht wirklich befriedigt.

Empfehlenswert ist Silikonschlauch mit 2 mm Innendurchmesser und 3 mm Außendurchmesser. Er erlaubt deutlich engere Biegeradien ohne zu knicken und verformt sich nicht dauerhaft. Es gibt ihn mittlerweile auch beim FFM sogar in verschiedenen Farben oder beim "Schlauch-Profi" (Hude, Niedersachsen). Die heutigen Schläuche von ft erscheinen mir etwas härter als ein solcher Silikonschlauch zu sein; allerdings weiß ich nicht sicher, welche Variante das war.

Mit freundlichen Grüßen
Lars

juh
Beiträge: 904
Registriert: 23 Jan 2012, 13:48

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von juh » 30 Dez 2019, 06:24

AndreasK hat geschrieben:
29 Dez 2019, 22:01
in der ft-Pedia 2014/2 sieht man ein Manometer.
Nun habe ich auch einen solchen, aber bei diesem - und bei den Niederdruck-Manometern die ich sonst so im Internet finde - ist immer ein Gewindeanschluss (1/4 Zoll oder so) vorhanden.
Hat jemand Erfahrung, wie man so ein Manometer an das ft-System anschließen kann?
Oder gibt es gar Manometer mit einem passenden Anschluss?
Guten Morgen Andreas,
wenn Du Zugriff auf einen 3D-Drucker hast, gibt es hier eine Lösung für Dich:

Bild Bild https://www.thingiverse.com/thing:3318690

Falls Du das ausprobieren willst, melde Dich vorher per PN noch mal bei mir. Übrigens konnte man bei diesem Manometermodell auch ohne Modifikation und 3D-Druck die (ansonsten problematischen, s.o.) alten 80er-Jahre Schläuche direkt anschließen, indem man diese schräg anschneidet und dann vorsichtig in die Öffnung reinprfriemelt. Bleibt aber das Problem der Befestigung an ft-Bausteine.

lg
Jan

Benutzeravatar
steffalk
ft:pedia-Herausgeber
Beiträge: 1792
Registriert: 01 Nov 2010, 16:41
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von steffalk » 30 Dez 2019, 10:38

Tach auch!

Zum Anschluss des Manometers: Ich habe auch so ein kleines, und da passt ein Pneumatik-T-Stück rein. Auf eine Seite noch ein P-Stopfen, auf die andre der Schlauch. Klappt. Vielleicht geht sowas bei Deinem auch.

Gruß,
Stefan

sven
Beiträge: 2750
Registriert: 18 Okt 2010, 18:13
Wohnort: Rahden
Kontaktdaten:

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von sven » 30 Dez 2019, 10:48

Hallo!

Mit hatte mal jemand einen Anschluss für das Manometer aus Messing gedreht.
Das funktioniert auch ganz hervorragend.

Gruß
sven
Dieses Posting gibt ganz allein meine persönliche Meinung wieder!

Kilian
Beiträge: 249
Registriert: 06 Nov 2014, 14:16

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Kilian » 31 Dez 2019, 17:01

AndreasK hat geschrieben:
29 Dez 2019, 22:01
bei den Niederdruck-Manometern die ich sonst so im Internet finde - ist immer ein Gewindeanschluss (1/4 Zoll oder so) vorhanden. Hat jemand Erfahrung, wie man so ein Manometer an das ft-System anschließen kann?
Ich habe das gerade vor einigen Tagen an einem solchen Ventil gemacht:
FT-Kompressor-klein.jpg
FT-Kompressor-klein.jpg (80.18 KiB) 5349 mal betrachtet
Gewinde sauber abgesägt, dann das Luftloch ca 8mm tief mit einem 5,5mm-Bohrer aufgebohrt. Dann einen geraden Pneumatik-Schlauchanschluss (36200) auf dem Bandschleifer ganz leicht verjüngt bis er mit leichtem (!) Druck in das Loch passte und mit Sekundenkleber eingeklebt. Auf die Rückseite im Raster eine blaue Bauplatte 4x1 (38324) geklebt und schon lässt sich das Teil wunderbar verbauen. Seitlich an dieser Mini-Kompressorstation kann man übrigens auch den Druckabschalter (bei 0,5bar) erkennen. Der Motor ist der bekannte Conjoin-Motor von Pollin, der ziemlich genau die gleichen Leistungsdaten wie der FT-Kompressor hat und genau in eine Rohrhülse (36702 - in diesem Bild wie man sieht schwarz) eingepresst werden kann.

Übrigens, wenn man einen defekten Drucklufttank hat: Diese Manometer (scheinen alle dieselben Masse zu haben) passen nach etwas Dremel-Arbeit genau von innen in eines der beiden Endstücke eines zersägten Drucklufttanks, dann hat man einen FT-blauen Rahmen mit zwei Nuten ebenfalls im Raster. Leider habe ich davon gerade kein Foto mehr zur Hand.
Beste Grüße
Kilian

markpot
Beiträge: 15
Registriert: 04 Mai 2020, 20:45

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von markpot » 04 Okt 2020, 10:18

Hat jemand von euch eine ahnung wie man die alten kleinen Festo Zylinder mit der Feder wieder funktionstüchtig macht? Der Zylinder Steckt bei mir nämlich immer an einer bestimmten stelle wenn die Feder zurückgehen soll. Und geht nur ca 3/4 zurück. Liegt das eher an der Feder oder daran das der Kolben zu schwergängig ist und wäre super falls jemand dafür eine Lösung hat wie man das wieder richten kann.

Lars
Beiträge: 564
Registriert: 25 Okt 2016, 21:50

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von Lars » 04 Okt 2020, 11:16

Hallo,
markpot hat geschrieben:
04 Okt 2020, 10:18
Hat jemand von euch eine ahnung wie man die alten kleinen Festo Zylinder mit der Feder wieder funktionstüchtig macht? Der Zylinder Steckt bei mir nämlich immer an einer bestimmten stelle wenn die Feder zurückgehen soll. Und geht nur ca 3/4 zurück.
Silikonspray hat bei mir Wunder gewirkt. Sollte man natürlich sehr sparsam verwenden.

markpot hat geschrieben:
04 Okt 2020, 10:18
Liegt das eher an der Feder oder daran das der Kolben zu schwergängig ist und wäre super falls jemand dafür eine Lösung hat wie man das wieder richten kann.
Das läßt sich von hier aus nicht beurteilen. I.d.R. wurde die Pneumatik aber nicht so intensiv genutzt, daß die Feder ermüdet. Schaufenstermodelle oder Schuleinsatz mal außen vor.

Mit freundlichen Grüßen
Lars

markpot
Beiträge: 15
Registriert: 04 Mai 2020, 20:45

Re: Alte Festo Pneumatik vs aktuelle Pneumatikkästen

Beitrag von markpot » 04 Okt 2020, 19:30

Habe es jetzt mit Silikon versucht. Zwar ist der Kolben etwas leichtgängiger aber die Feder steckt noch immer. Besonders schlimm ist es wenn man ein schwereres Gewicht an den Zylinder baut welches nach unten wirkt. Zb die Presse funktioniert überhaupt nicht.

Antworten