Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

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Resteverwerter
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Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Resteverwerter » 23 Apr 2015, 09:19

Ich überlege einige Roboter für die Schule anzuschaffen, um in den
Entwicklungsumgebungen die Grundlagen des Programmierens zu erlernen, wobei
das Beherrschen von Robotern wsl. auch interessanter ist als kleine
JS-Programme, die mit kostenlosen Spiele-Apps nicht mithalten können.

Fischertechnik ist bei den Schülern unbekannt, wir haben jedoch 20
Übungspackungen mit Steinen und Zahnrädern aus den 70ern in der Schule.
Insgesamt gefällt mir der TXT besser als die Lego-Modelle.

Der Lego EV3 hat mich auf Grund seiner "Transformer"-ähnlichen Aufmachung
auf der Verpackung abgeschreckt, ein Schüler hat mir seinen privaten
jedoch demonstriert. Ingesamt hätten 2 Schüler einen EV3 und einer das
Vorgängermodell.

Könnten Sie mir sagen, ob es sich empfiehlt, zwei verschiedene Systeme
anzuschaffen, oder ob man aus Gründen der Synergie und den privat
vorhandenen Robotern einfach den von den Schülern vorgegebenen Weg gehen
soll.

Dies soll erst einmal ein zeitlich begrenztes Projekt werden. Kann man den TXT innerhalb von 5-6 Doppelstunden zusammenbauen und über erste Projekte von Handtrockner zum lauffähigen Roboter bringen. Er sollte ja keine schräge Glasplatte hochfahren, sondern erst einmal nur Hindernissen ausweichen!

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Getriebesand
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Getriebesand » 23 Apr 2015, 11:06

Hallo Resteverwerter
Ich denke, hier wird dir natürlich keiner zu Lego raten ;)

Vorteile von ft:
-universelle Teile, die alten lassen sich problemlos weiterverwenden
-Der TXT hat eine Kamera, einn Touchdisplay, 4 Motorausgänge, 8 Universaleingänge und 4 schnelle Zähleingänge
-keine Propietären Stecker, sondern einfache 2-Polige Kabel --> man lernt auch was über Elektronik und kann einfach eigene Komponenten anschließen
- Beispiele in der ft-Anleitung sind realitätsnah, die Lego-Modelle "sinnfrei" für den Unterricht, wie du sagtest, Transformers die Kugeln verschießen
-die Robo-pro Software ist bei ft übersichtlicher

Man könnte natürlich ein Wahlangebot für die Schüler einrichten.
5-6 Doppelstunden dürften bei einer halbwegs motivierten Klasse ausreichen, denke ich.

Was haben die Sschüler dir denn demonstriert?
Wenn du noch fragen hast, kannst du gerne auch in den ft:C- Chat (ftcommunity.de -> Sonstiges -> chat) kommen.

Grüße Getriebesand

PS: hast du die selbe frage in einem Lego-Forum gestellt? Mich würden die Antworten der Legoianer interssieren... :D ;)

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Resteverwerter
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Resteverwerter » 23 Apr 2015, 11:23

Demonstration/ Programmierung:
Der Schüler hat mir gezeigt, wie sein Lego-Roboter immer 20cm vorgefahren ist und dann in einer IF-Abfrage geguckt hat, ob er ausweichen muss. Das hätte man auch in einer Schleife realisieren können (Fahr solange, bis ...). Programmierung war nach "trial & error"-Methode; dass wäre mein Ziel, dass die Schüler strukturiert programmieren lernen.

Stabilität:
Er hat den Roboter 2x mitgebracht, beim 1. Mal hielt er sich kaum auf den Ketten, am Tag drauf hat er ihn mit Stangen verstärkt. Diese Sonderteile müsste man halt auch erst Mal haben.

Ziel:
So etwas wäre schon super:
https://www.youtube.com/watch?v=kFqCGOIsiEs
1. Hindernisse erkennen und anhalten/ausweichen
2. farbige Karten erkennen und dann entsprechende Linien abfahren

PS: nein, in Lego-Foren habe ich nicht gefragt, werde mir am Wochenende aber die MAKE kaufen, wo auch was über Roboter drinstehen soll.

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Getriebesand
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Getriebesand » 23 Apr 2015, 11:37

Hallo
dann wäre wiegesagt das TXT-Discovery set richtig, gerade könnten die Schüler dann mit den vorhandenen alten Teilen ihr Roboter verbessern.
Und wenn nichts mehr klappt: im Discovery set sind Beispielprogramme enthalten. Zur hindernisserkennung kann man entweder Bumper benutzen oder den ft-Ultraschallsensor als Einzelteil bei Knobloch bestellen.

Gruß
Getriebesand

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Resteverwerter
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Resteverwerter » 23 Apr 2015, 11:43

Vielen Dank,

ich glaub, Du hast mich überzeugt.

Ich war von den vielen Fragen im Robo Pro / Computing / Software-Bereich ein bisschen abgeschreckt.

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Getriebesand
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Getriebesand » 23 Apr 2015, 11:46

Hallo
Um ehrlich zu sein: der TXT ist noch nicht ganz fertig. Ab und zu treten noch WLAN Probleme auf, auch sind einige Features noch nicht verfügbar, z.B. die Eingebaute Echtzeituhr. Das wird aber von Update zu Update besser.

Gruß Getriebesand

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Dirk Fox
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Dirk Fox » 23 Apr 2015, 16:30

Hallo Resteverwerter,

wenn es an der Schule schon ft-Kästen gibt, dann würde ich erst recht auf fischertechnik setzen; alle alten Teile sind einsetzbar (und ft ist äußerst langlebig).
Der TXT beherrscht mit der aktuellen Version von RoboPro und Firmware alle Aufgaben, die der zitierte Film zeigt - und alle Modelle aus dem Kasten funktionieren.
Es werden, wie Getriebesand schrieb, beim TXT noch ein paar Funktionen dazu kommen, die derzeit noch in der Testphase sind (z.B. Unterstützung des I²C-Protokolls).
Aber schon jetzt ist er dem EV3 überlegen - so kann der EV3 zwar Motoren, aber keine Lampen ansteuern (wie lässt man dann ein selbstfahrendes Auto blinken? Geht mit Lego höchstens mit einem Motor, einer Exzenterscheibe und einem Taster...).

Hier ein paar Ideen, was man noch mit einer Klasse machen kann, wenn die Schüler "Blut geleckt" haben und mehr wollen:
http://www.fischertechnik-ag.de, und speziell für Robotik: http://fischertechnik-ag.de/Schul-Robotik-Cup+2015

Der Make-Artikel wurde hier diskutiert: https://forum.ftcommunity.de/viewtopic.php?f=4&t=2895 - scheint nicht allzu tiefgründig und etwas "zügig" recherchiert zu sein.

Viel Erfolg!
Beste Grüße, Dirk

Kosmas
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Kosmas » 24 Apr 2015, 01:10

Hallo Resteverwerter,

um welches Bundelland, Schulform und Klassenstufe geht es denn bei Euch?

Es wäre nämlich ganz interessant zu schauen, welche Programmiersprachen in Eurem Lehrplan drin stehen. Und gerade beim Stichpunkt "strukturiert Programmieren" sollte man schauen, ob die Programmierumgebung mit ROBO Pro dem entspricht. ROBO Pro wird nämlich wie ein Ablaufdiagramm programmiert, und nicht wie man es von strukturierten Programmiersprachen her kennt.

Ansonsten ist das Vorhandensein von alten Kästen super, weil man alles kombinieren kann.

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Resteverwerter
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Resteverwerter » 24 Apr 2015, 06:07

>um welches Bundelland, Schulform und Klassenstufe geht es denn bei Euch?

Realschule in Bayern: Im Lehrplan kommt Programmieren nur im Mathe-Zweig in Klasse 10 vor. Manche
Lehrer arbeiten mit "Karol", andere lassen's ganz weg.

Ich betreue auch die Schul-Homepage und hatte in den letzten Jahren immer wieder eine Homepage-AG.
Erste Versuche mit HTML und CSS waren eher langweilig, ein JavaScript-Kurs, in dem man eher nebenbei
HTML lernt, war mit älteren ganz erfolgreich; aber dieses Jahr in der 8. war mir das dauernde Debuggen
von fehlenden Semikolons, runden und geschweiften Klammern zu mühselig.

Da viele der Interessierten eher aus der 7. und 8. Klasse sind, würde ich gerne ausprobieren, wie weit die
Schüler mit dem Zusammenbauen und Programmieren kommen. Ich hoffe, dass die Schüler (und ich) da
eher ein Erfolgserlebnis und Spaß dran haben.

Kosmas
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Kosmas » 24 Apr 2015, 21:55

Hallo Resteverwerter,

wahrscheinlich würdest Du mit beiden Systemen Erfolg haben. Wenn Du die Möglichkeit hast, probier doch beides mal aus, dann kannst Du eher entscheiden, oder hör einfach auf Dein Bauchgefühl.

Ich persönlich finde das FT-Konzept besser, man kann z.B. mal eine einfache Schaltung mit einem Taster und Motor bauen, ohne gleich einen Controller bemühen zu müssen. Aber ich mag die Programmierung über Flussdiagramme nicht. Da hat Lego die Nase vorn, weil es für Mindstorms die alternative Möglichkeit gibt, direkt Java auf dem Controller laufen zu lassen. Bei FT gibt es zwar für den TX einen C-Compiler, aber wenn Du da die Anleitung liest, bekommst Du das kalte Grausen und lässt es lieber bleiben. Für die Schule ist das gar nichts. Ich hoffe sehr, dass es für den TXT eine ähnliche Möglichkeit geben wird, wie bei Lego, immerhin läuft darauf ein Linux-basiertes System.

Für die Mittelstufe ist das natürlich OK, aber für die Oberstufe sind laut Lehrplan bestimmte Programmiersprachen verankert, wie hier in Hessen Java. Dann hätte das System eine wesentlich bessere Chance in der Oberstufe in Hessen.

Wenn es um reines Programmieren am PC geht: Karol mag ich auch nicht so sehr. Hast Du Dir mal Scratch angeschaut? Das ist wirklich gut, unterstützt strukturiertes Programmieren durch Zusammenklicken und kommt über alle Klassen gut an:
https://scratch.mit.edu/

Viele Grüße, Kosmas

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H.A.R.R.Y.
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 27 Apr 2015, 08:15

Hallo,

über die Elektronik und Programmierung kann man trefflich die Argumente tauschen.

Bei der Mechanik allerdings sehe ich ft ganz klar im Vorteil. Das Verbindungssystem aus Nuten und Zapfen hält auch Zugbelastung aus und kann obendrein frei aus dem Raster herausgeschoben werden. Lego fehlen diese Eigenschaften völlig.

Grüße
H.A.R.R.Y.
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Resteverwerter
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Resteverwerter » 30 Apr 2015, 16:52

Das Discovery Set ist bestellt, am Dienstag geht's los! Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Wie gesagt; es geht hier nicht um Java oder C, sondern für mich persönlich darum Schülern einen motivierenden Einstieg in Programierung/Technik zu bieten. Das soll eher als Workshop denn als feste AG laufen - mal schauen, wie weit man in 2 Wochen kommt. Ein Schüler will mit seinem Vater einen Pro-Bot von Conrad selber bauen.

Vielen Dank für den hilfreichen Input.

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Dirk Fox
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Re: Roboter-Projekt: Lego oder Fischertechnik?

Beitrag von Dirk Fox » 30 Apr 2015, 17:24

Hallo Resteverwerter,

wir sind gespannt auf Deine Erfahrungen.
Unsere Robotik-Teams habe ich eingangs kurz in endliche Automaten eingeführt - damit werden die Programme superstrukturiert und übersichtlich.
Und es hat die Programmentwicklung erheblich beschleunigt. Genaueres findest Du in der ft:pedia 3/2014 (S. 42 ff.).

Beste Grüße,
Dirk

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