FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

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anbeni
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FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von anbeni » 17 Feb 2015, 16:32

Hallo,
ich überlege, meinem 11jährigen zum Geburtstag den Electronics zu schenken. Er interessiert sich inzwischen immer mehr für physikalische Themen und auch das Thema Strom interessiert ihn. Nun bin ich hin- und hergerissen, ob es lieber FT-Electronics sein soll oder der Experimentierkasten zum Thema Strom von Kosmos (genauer gesagt der ELektro Profi). Beide Kästen scheinen ihre Vor- und Nachteile zu haben. Vorteil bei FT: es ist auf jeden Fall praxisbezogener und man kann es auch mit anderen Kästen und Ideen kombinieren. Der Kosmos-Kasten dient meiner Meinung nach wohl eher dazu, das Thema Strom in den unterschiedliche Facetten (Wechselspannung, Widerstände, Transformatoren, Reihen-Parrallelschaltung usw....) begreifbar zu machen. Aber, wahrscheinliche liegt er eher in der Ecke, wenn das Heft durchgearbeitet ist.

Jetzt meine Frage an die, die den FT-Kasten schon kennen. Wie hoch ist Eurer Meinung nach der wirkliche Lern- und AHA-Effekt bei diesem Kasten? Also, begreift das Kind damit wirklich, was unterschiedliche Widerstände bewirken oder was der Unterschied zwischen Reihen-und Parrallelschaltung ist und so weiter? Oder richtet sich der Kasten eher an die, die Spaß haben, Sachen zum Laufen zu bringen und zu konstruieren?

Bin mal gespannt auf Eure Meinung und falls auch jemand die Kästen von Kosmos kennt bin ich auch da gern für Erfahrungen, auch wenn es ein Konkurrenzprodukt ist :-))))

Liebe Grüße Anja

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Dirk Fox
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von Dirk Fox » 17 Feb 2015, 17:22

Hallo Anja,
anbeni hat geschrieben:Jetzt meine Frage an die, die den FT-Kasten schon kennen. Wie hoch ist Eurer Meinung nach der wirkliche Lern- und AHA-Effekt bei diesem Kasten? Also, begreift das Kind damit wirklich, was unterschiedliche Widerstände bewirken oder was der Unterschied zwischen Reihen-und Parrallelschaltung ist und so weiter? Oder richtet sich der Kasten eher an die, die Spaß haben, Sachen zum Laufen zu bringen und zu konstruieren?
Der ft-Kasten leistet beides - er vermittelt Hintergrundwissen und bietet Konstruktionsspaß.

Das Begleitheft vom Vorgängerkasten (Profi E-Tech), das die Elektronik-Grundlagen darstellt, kannst Du sogar herunterladen:
http://www.fischertechnik.de/en/PortalD ... Tech_D.pdf

Das neue Elektronik-Modul kann noch mehr als das alte; vor allem hat es ein Poti. Die Dokumentation der Zusatzprogramme, die das Modul enthält, sind ebenfalls online erhältlich:
http://www.fischertechnik.de/ResourceIm ... ?raid=7939

Den Kosmos-Kasten "Elektro-Profi" kenne ich nicht. Möglicherweise geht der noch mehr in die Tiefe - das kann ich nicht beurteilen.

Beste Grüße, Dirk

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steffalk
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von steffalk » 17 Feb 2015, 19:37

Tach auch!

Ich kenne den Kosmos-Kasten nicht, kann also nur über den Electronics berichten.

Pro:
- Recht reizvolle Modelle von ganz einfach bis komplex.
- Man wird nicht herauswachsen. Da ist Luft für noch viel mehr Schaltungen und Modelle, und sicherlich können auch ältere ft-Publikationen (http://www.ft-datenbank.de oder auch die Seite des niederländischen ft-Clubs) oder die ft:pedia (http://www.ftcommunity.de/ftpedia) da ergänzend wirken.
- Man kann den Kasten in jeder Richtung beliebig erweitern. Mehr Material, Motoren, Elektrik, Elektromechanik, Elektronik, Computing - und kein einziges Teil vom Electronics-Kasten wird überflüssig.

Contra:
- In Richtung Lernen würde ich die Erwartungen etwas dämpfen wollen. Die einfachen elektrischen Grundschaltungen werden imho gut erklärt, aber bei den Elektronikschaltungen bleibt es bei spärlichen Erläuterungen. Nur anhand derer wird man Transistorschaltungen nicht wirklich verstehen lernen.
- Die komplexeren Modelle verwenden das Electronics-Modul per DIP-Schalter-Einstellung als "black box" mit vordefiniertem Programm (da steckt ein Mikrocontroller drin), ohne dass die Spezialprogramme tatsächlich beschrieben und dokumentiert wären. Die Modelle funktionieren, aber das "Warum" bleibt im Modul verborgen.

Zu empfehlen finde ich den Electronics-Kasten allerdings trotzdem. Tipp: Verwendet parallel die "Motorsteuerungen"-Beiträge der ft:pedia, die bringen nämlich genau die Grundlagen elektrischer Schaltungen, natürlich auch zusammen mit entsprechenden Modellen. Das mag eine nützliche Ergänzung sein.

Gruß,
Stefan

allsystemgmbh
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von allsystemgmbh » 17 Feb 2015, 20:26

Hallo Anja,

klar bin ich ein Fischertechnik Fan und würde immer Fischertechnik bevorzugen, aber ich werde dir kurz aus meiner Sicht schildern warum ich Fischertechnik als nachhaltige Lösung bevorzugen würde:
Wenn man sich die Lehrstoffgrundlagen ( siehe Anhang....Unterschiede im Schultypus unberücksichtigt) im Groben ansieht, so sind sämtliche Inhalte in den nachfolgenden Schulstufen im Fischertechnikprogramm enthalten und wunderbar miteinander kombinierbar. Abhängig der Fähigkeiten und des Lernfortschrittes sind vorangegangene mit nachfolgenden Themen und Lösungen/Modellen in Ausführung und Komplexität frei gestaltbar...
Unsere beiden Jungs haben jeweils technische Lehrberufe ergriffen und sehr vom Spiel mit Fischertechnik profitiert...

Schöne Grüße aus Österreich
Roland

http://www.fischertechnik.de/home/downl ... utsch.aspx


Lehrstoff:
5. Klasse:
- Grundlagen der Gleichstromtechnik
- Grundlagen der Wechselstromtechnik
- Sicherheitsmaßnahmen gegen elektrische Unfälle
- passive Bauelemente in der Elektronik
- Grundlagen der EMV und ESV
- Grundlagen der Digitaltechnik
- Logikfamilien
6. Klasse:
- physikalische Grundlagen der Halbleiter
- Halbleiterbauelemente und deren Einsatz
- Übertragungsparameter diverser Schaltungen und Leitungen
- CE-Zeichen, Qualitätsmanagement
- Grundschaltungen von Operationsverstärkern und deren Anwendung
- Grundlagen Mikrokontroller
- Schaltungsanalyse
7. Klasse:
- Steuerungs- und Regelungstechnik mit Sensoren und Aktoren
- Schnittstellentechnik
- PC Hardware und Konfiguration
- Netzwerktechnik
- BUS-Systeme
- OSI 7 Schichtmodell
- DA und AD Wandler
- Schaltungen mit Mikrokontroller in Schaltungstechnik
8. Klasse:
- Mehrfachausnützung von Leitungen und Kanälen
- Netzwerktechnik
- Protokolle, Betriebssysteme
- Auffrischung der Grundlagen aus dem Stoff der 5. und 6. Klasse, 7.Klasse

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Triceratops
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von Triceratops » 01 Mär 2015, 18:36

Hallo

Ein reiner Elektronik-Kasten á lá Kosmos & Co. hat vielleicht den Vorteil, daß man, sobald man die entsprechenden Kenntisse erworben hat, diesen prinzipiell nach belieben elektronisch erweitern könnte - in welcher Weise auch immer. Man bliebe aber letztlich auf der "Experimentierebene" stehen und könnte nach Jahren des Lernens ggf. seinen eigenen Fernseher reparieren. Fischertechnik hingegen bietet immerhin die Möglichkeit, eine wie auch immer geartete Schaltung sofort praxisgerecht an einem passenden Modell darzustellen.

Ich selbst habe meine Kenntnisse in Elektronik vor gut 35 Jahren mit Fischertechnik erst auf- und danach ausgebaut. Erst später kamen "artfremde" Elektronik und weitergehende Fachbücher hinzu. Heute entwickel ich eine elektronische Schaltung oft selbst und löte die selbsterstellte Platine gleich mit dazu - ob das dann zum Thema Fischertechnik ist, eine Spielerei fürs eigene Auto oder gar Elektrozünder für ein automatisiertes Silvesterfeuerwerk, spielt dabei keine Rolle mehr.

Gruß, Thomas 8-)

Majus
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von Majus » 27 Mär 2015, 17:03

Hallo,

nachdem hier so positiv über FT gesprochen wurde, wollte ich mal kurz eine Gegenargumentation vorstellen:
Ich besitze 3 Kosmos Elektroniksets und nicht mehr zählbar viele FT Kästen.
Die Kosmos - Kästen bieten gegenüber FT den Vorteil, dass größere Schaltungen wesentlich einfacher zu bauen sind und der Überblick durch das Stecksystem relativ gut erhalten bleibt. Sicher, FT bietet wesentlich bessere Modelle dazu, das steht außer Frage, aber die Möglichkeiten mit Kosmos sind nicht zu unterschätzen. Ich habe als Kind z.B. einfach ausprobiert, was passiert wenn man zwei Batterien in Reihe schaltet. Bei den Kosmoskästen verraucht einfach ein Widerstand. Die Dinger kosten keine zwei Cent und der Lerneffekt bleibt erhalten.
Ft zu zerstören wäre doch etwas teurer.
Die beste Lösung war bei mir die Kombination. Also Kosmos für Elektrotechnik und Ft für Mechanik, via 9V gut kombinierbar.

Will damit nur sagen, grad zum Ausprobieren und den was passiert wenn Spielchen ist Kosmos nicht zu unterschätzen

Gruß
Majus

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Andre
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Re: FT-Electronics- wieviel lernt man über Strom?

Beitrag von Andre » 13 Mai 2015, 00:52

Ich hatte in meiner Jugend (vor ca. 30 Jahren) Kosmos und Fischertechnik. Ich habe meine Grundlegende Begeisterung durch Fischertechnik gewonnen.
Die Silberlinge hatte ich nicht, sondern den direkten Nachfolger, mit den drei Modulen 5V Spannungsversorgung, Schwellwertschalter und Leistungsverstärker. den letzteren habe ich mit 8 Transistoren nachgebaut und am Uwserport des C64 betrieben. Der Schmidt-Trigger (Schwellwertschalter) hat mein Grundwissen geprägt.

Mein Vorschlag: ebay, den alten Electronics-Kasten, dazu ein Konvolut mit Bauteieln. Evt. auch noch Elektromechanik. Das war begreifbarer, als der Kosmoskasten, man konnte sehr schön Modelle steuern und "begriff", wozu die Elektronik gut war. Auch der Digital-IC-Kasten ist mit Sicherheit klasse zur Erweiterung. Ich konnte mir damals nicht viel FT leisten, bin ganz erwschrocken, als ich neulich meine Altbestände gesichtet habe (inzwischen habe ich große Konvolute gebraucht erstanden). Trotzdem hat es mich mehr geprägt, als Lego und Kosmos zusammen.

In Kombination mit diesen Kästen noch die Bücher von Jean Pütz zur Digitalelektronik. Die ICs darin gibts immer noch; passen zur FT Digital-Elektronik. Die Chips gibts bei reichelt billig, man könnte mehr FT-IC-Bausteine brauchen bzw. eine Platine, die die ICs in gleicher Weise aufnimmt, basteln (Lochraster, Lötnägel, IC-Sockel und auf der Rückseite verdrahten). Statt 14-pol dann 16-pol, das bräuchte man für die Pütz-Experimente. Oder eben auf Steckplatinen.
Auch die Bücher gibts noch...
Der FT-Leistungsbaustein ist dann klasse, um die "Ergebnisse" der Digitalschaltungen in Bewegung umzusetzen.

Die alten FT-Bücher + Hobythek Einstieg in die Digitalelektronik zusammen mit FT-Bausteinen und alten 74er TTL-Chips sind auch heute noch ideal, um Grundlagen zu lernen und viel Spaß zu haben. Erweiterungen kommen dann mit der Zeit - z.B. Motortreiber mit Richtungswechsel gibts für 2-3€ aus China (für Arduino, der aber auch 5V-Signale verwendet, so das man die Teile auch mit FT verwenden kann...). Man kann also billig (!) unendlich ausbauen.

Die heutigen Bausteine sind zu sehr integriert. Werde bei Kosmos, noch FT lernt man wirklich die Grundlagen, wenn man die aktuellen Modelle verwendet. Back to the root, dazu "Programmsteuerung" mit Elektromechanik (Tasten und Nockenscheiben), dann werden Schaltvorgänge wieder begreifbar. Grundlagenwissen vor Komplexität.

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