reus hat geschrieben: ↑22 Jul 2022, 21:29
Ich weiß, dass solche Feinjustierungen Drucker- und Druckeinstellungsabhängig sind, aber vielleicht hilft es ja Leuten, die wie ich einfach den Drucker ausgepackt und losgelegt haben
Hallo reus,
mit Blick auf die Tabelle aus dem Startbeitrag, liegst Du mit Deinen Werten ja irgendwo im gesunden Mittel.
Ich fürchte aber, dass es anderen nur zufällig helfen wird, da zu viele andere Parameter auf die Maßhaltigkeit Einfluss nehmen (abgesehen davon, dass die Drucker selbst erheblichen Fertigungstoleranzen unterliegen, die Ender 3... z.B. werden ja als open hardware von unterschiedlichen Herstellern produziert). Insofern müsste man den Startbeitrag eigentlich auch mal ergänzen.
Das Allerwichtigste ist m.E. sicher zu stellen, dass der Drucker tatsächlich die Menge an Filament extrudiert wie der Slicer denkt, dass er es tut.
Schon alleine der Vorschub am Extruder: der Slicer denkt, er schiebt mit 93 steps (default beim Ender 3) des Schrittmotors 1 mm Filament raus, in Wirklichkeit sind es 1,05mm, eine Toleranz nicht überraschen sollte, wenn man sich die Mechanik des Filemantvorschubs ansieht.
5% mehr Filament muss irgendwo abgelagert werden, bei Teilen ohne Hohlräumen (Infill daher immer nur dann auf 100% wenn unbedingt nötig, überschüssiges Material wird dann zumindest teilweise im Inneren abgelagert, wo es Wurscht ist) ist das immer Außen in X- oder Y-Richtung, denn in Z-Richtung wird es im nächsten Layer wieder nach Außen geschmiert und bleibt nur ganz oben liegen.
Eine mit 4mm modellierte Achse z.B. wird dann mit fast 4,1mm gedruckt, bei ft ist so eine Abweichung oft schon an der Grenze.
Genauso der Filamentdurchmesser. Selbst Qualitätsfilament wird mit Toleranzen von 1,75 +/- 0,02mm verkauft, hat de facto auch gerne mal +/-,04mm. 1,79 statt 1,75 mm Durchmesser macht auch wieder ca. 5% mehr Material, von dem der Slicer wieder nichts weiß.
So kommt man bei fehlender Kalibrierung ruck zuck auf Abweichungen von 0,2mm, die mit dem Aufbau des Druckers gar nichts zu tun haben.
Bevor man also die Extrusion steps nicht kalibriert hat und den Filamentdurchmesser im Slicer (je Spule!) nicht korrekt auf die mit einer guten Schieblehre gemessenen tatsächlichen Durchmesser einstellt, muss man mit den Maßen beim Design nach meinen Erfahrungen gar nicht erst herumspielen. Das ist dann, genauso wie das tunen an der flow rate, nur Doktern am Symptom.
reus hat geschrieben: ↑22 Jul 2022, 21:29
meinen eigenen Messungen an den Original-ft-Metallachsen (4,1 bis 4,2 mm!). Allerdings habe ich nur einen billigen Baumarktmessschieber.
ft-Achsen haben bei mir Toleranzen von max. 0,04 mm, die meisten 0,01mm. Daher würde ich mir hier eine genauere Schieblehre zulegen, die ist für den maßhaltigen 3D-Druck (s.o.) ohnehin unverzichtbar.
vg
Jan