Elektromobilität

Hier darf über ALLES gequatscht werden, also Katzenfotos, Wetter in Ostwestfalen,
warme-Würstchen-Wünsche für Conventions und so weiter, solange gängige
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The Rob
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Elektromobilität

Beitrag von The Rob » 05 Aug 2020, 10:04

Da wir hier ja in einem technisch orientierten Forum unterwegs sind, dachte ich mir, dass folgender Erfahrungsbericht, den ich woanders bereits veröffentlichte, für euch auch interessant ist.
Während viele Menschen noch diskutieren, ob Elektromobilität überhaupt möglich ist, komme ich mit meinem Elektroroller Niu NQi GTS Sport und diesem Erfahrungsbericht:

Es begab sich schon vor mehreren Jahren, dass ich mal wieder in China war, und mal wieder auf einem Elektroroller unterwegs war. Dort wurden in den großen Städten die Verbrennerroller längst durch elektrische ersetzt, eine Wohltat für Ohren und Nase.
Der Wunsch, auch solch ein Gefährt zu haben, wurde immer größer, und die Auswahl auf dem Deutschen Markt auch immer besser.
Lange Zeit gab es Elektroroller überwiegend in der kastrierten 45km/h-Klasse die kein vernünftig denkender Mensch haben will, und viele auch nur per Lieferung online bestellt. Mittlerweile sieht es anders aus, diverse Marken sind breit vertreten, u.A. Niu hat ein gut ausgebautes Händlernetz. Letztes Jahr kam dann von Niu das Modell NGT raus, 70km/h und 3,5kW, ein Stadtroller so wie er sein sollte. Bestückt mit Akkus von Panasonic hat man eine Reichweite von 80~100km, muss dafür aber immer noch recht tief in die Tasche greifen, 4500€ kostet der. Das war mir immer noch zu teuer, und mit den kleinen 12 Zoll-Rädern war der Roller für meine 1,87m auch einfach zu klein.

Bei Niu wurde der Aufschrei der großgewachsenen Europäer erhört, und so wurde die Palette dieses Jahr erweitert. Der NGT heisst jetzt NQi GT (Namensrechten der BMW M-GmbH sei Dank), und es kam ein NQi GTS hinzu, mit 14Zoll großen Rädern.
Beide Modelle kann man mit den Akkus von Panasonic bestellen (Variante Pro), für jetzt 4600€. Gleichzeitig gibt es noch die Variante Sport (steht für Spar), da bekommt man chinesische Zellen von Eve, die haben 25% weniger Kapazität, und kosten dafür 1000€ weniger.
Noch dazu gab es eine Vorbestelleraktion, die nur für das Modell GTS Sport galt. Mit 500€ Vorbestellerrabatt kostete der dann nur noch 3100€, das war der Moment auf den ich gewartet habe. 100€ musste ich im April dafür anzahlen, und dann war banges Warten angesagt. Mehr als Werbefotos und Datenblätter gab es von dem Modell zu der Zeit nicht, Liefertermin: Irgendwann diesen Sommer.
Tatsächlich war der Roller Anfang Juni beim Händler, und in weiser Voraussicht hatte ich bereits Wochen zuvor angefangen, mir Termine bei der Zulassungsbehörde in Hannover zu reservieren. Die vergeben Termine grundsätzlich nur maximal vier Wochen im voraus, und die waren natürlich alle ausgebucht. Also immer schön um Mitternacht an den PC gegangen, dann kam ein weiterer Tag dazu.
Am 16.06. konnte ich den Roller zulassen, trotz leichter Schwierigkeiten hat es am Ende problemlos geklappt.
Nun sind genau sieben Wochen rum, und heute war der Roller mit 1073km zur ersten Inspektion - außer Spesen nix gewesen.

Ein paar Eindrücke:
  • Ich wusste schon gar nicht mehr, wie praktisch ein Roller im Vergleich zum Auto ist. Parken wo immer man will, an Ampeln vordrängeln, über einen Radweg abkürzen... Vielleicht nicht ganz legal, aber mit einem Elektroroller so dermaßen unauffällig, dass es bis jetzt keine Probleme machte. Ganz im Gegenteil, ich kann problemlos mit Fußgängern und Radfahrern verbal kommunizieren, so funktioniert alles miteinander, nicht gegeneinander.
  • Kein Lärm, kein Gestank
    Durch den Radnabenmotor ist die Karre nahezu geräuschlos, das ist einfach wunderbar. Fürs Abbiegen gibt es einen Warnton, der an den Blinker gekoppelt ist, das ist hilfreich. Wenn nötig, geht der auch über die Warnblinkanlage an. Eine kleine Fahrradklingel habe ich auch noch montiert, mit der kann ich höflich auf mich aufmerksam machen.
  • Das Aufladen hat sich als völlig unspektakulär herausgestellt. Wir fahren viel zu zweit, und selbst die dann auf 60km geschrumpfte Reichweite ist mehr, als ich brauche. Am Ende des Tages muss ich einmal kurz überlegen, "reicht morgen der halb volle Roller?", und lade dann, oder nicht. Bei einer Planänderung kann ich schnell nachladen, oder auch das Ladegerät im Topcase mitnehmen (ca. 30% Nachladen in einer Stunde, volle Ladung ca. 3,5h). Dadurch, dass ich bequem zu Hause laden kann, ist das alles gar kein Problem. Endlich nicht mehr ans Tanken denken müssen!
  • Man wird mit einem Elektroroller angequatscht. Manchmal nur ein Kommentar ("Boah ist der leise!", "Elektrisch, ne?"), manchmal die Standardfragen ("Wie weit kommt der? Was kostet der?"), manchmal auch ausführliche Gespräche, bei denen man nette Leute kennenlernt. Das ist mir schon fast überall passiert, einzig vor Motorradzubehörläden hat mich noch keiner gefragt. Und da habe ich es am meisten erwartet. :D
  • Der Sommer dieses Jahr ist ideal zum Rollerfahren. Selten zu warm, nie zu kalt, hauptsächlich kurze Regenschauer, die ich einfach ignorieren kann (oder später losfahren).
  • Ein Elektroroller macht einfach Spaß
    Die sofortige Gasannahme ist einfach unglaublich gut. Dazu noch das hohe Drehmoment, und so treiben einem selbst 3kW manchmal das Grinsen ins Gesicht. Hauptsächlich ist es aber das viel einfachere Handling, was es so angenehm macht. Kein Motor der Anspringen muss. Beim Gasgeben muss nicht erst der Motor hochdrehen (und dann erst die Fliekraftkupplung einkuppeln), bis was passiert.

Karl
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Karl » 05 Aug 2020, 11:23

Hallo Rob,
Sind der Akku oder die Akkus zum Aufladen mit elektr. Energie leicht herauszunehmen ?

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The Rob
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Re: Elektromobilität

Beitrag von The Rob » 05 Aug 2020, 11:27

Ja, ein Akku ist im Trittbrett, einer unter der Sitzbank.
Man kann das Ladegerät direkt an den Roller anschließen, oder die Akkus rausnehmen und extern laden.
Zurzeit lade ich die Akkus bei mir im Keller, sobald die Fassadensanierung bei uns fertig ist, kann ich den Roller im Innenhof parken und ganz bequem direkt laden.

sven
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Re: Elektromobilität

Beitrag von sven » 05 Aug 2020, 11:27

Hallo!

Elektromobilität ist auch bei mir grade ein Thema.
Ich bekomme nächste Woche den Renault ZOE (E-Auto).
Dafür habe gebe ich den Captur ab. Muss aber dazu sagen, das mit nach wie vor noch ein Captur Diesel zur Verfügung steht, denn meine Mutter hat ja noch einen.
Für den ZOE gab es ein unheimlich gutes Angebot und da ich hier ne PV-Anlage auf dem Dach habe, ist Strom für mich halt billig.

Ich bin sehr gespannt, wie sich der ZOE macht. Werde in ein paar Wochen mal berichten.

Gruß
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Re: Elektromobilität

Beitrag von ModeratorRalf » 05 Aug 2020, 11:29

Hallo Robin,
danke für den tollen Bericht.
Das Teil sieht nicht nur gut aus, sondern düst auch, genau so wie du es beschrieben hast, ab.
Leider konnte ich das nur beobachten, als du vor einiger Zeit hier vom Hof 'geritten' bist, und nicht selbst 'er'fahren.

Liebe Grüße, Ralf
Nordconvention am 20. April 2024 im Schulzentrum Mellendorf in 30900 Wedemark

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The Rob
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Re: Elektromobilität

Beitrag von The Rob » 05 Aug 2020, 11:31

Das bekommen wir sicherlich hin, dass du den mal ausprobierst :lol:

Hier noch ein interessantes Video über den Akku eines etwas älteren Modells, prinzipiell sollten meine Akkus sehr ähnlich aussehen. Bei Verschleiss der Zellen kann man das Pack zerlegen und einzelne oder gleich alle Zellen ersetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=rbktY8nuKQI

Karl
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Karl » 05 Aug 2020, 17:18

Hallo,
bei dieser großen Anzahl von Zellen in den Akkublocks bin ich mit einer evtl. Reparatur etwas skeptisch.
Nach einer gewissen Anzahl von Ladungen und Entladungen ändern die Zellen doch langsam und sicher
ihre Eigenschaften. Bei "normalem" Betrieb wirkt die Elektronik soweit möglich etwas ausgleichend.
Gut, defekte Zellen gegen neue austauchen ist möglich, es gibt sogar Firmen welche sich darauf spezialisiert
haben. Gerade so kleine Zellen sind eigentlich empfindlicher als die riesigen Dinger in einem Elektroauto.
Die Akkus haben eine gescchätzte Anzahl von Ladungen und Entladungen von ca. 500 um dann auf ungefähr
70 Prozent der Kapazität zu kommen.
Jetzt mache ich mich nach ungefähr einem Drittel der Ladungen und Entladungen, weil womöglich die Fahreigenschaft
des Fahrzeuges leidet, die Arbeit defekte Zellen herauszufinden und auszutauschen. Ist ja schon mal ein Haufen Arbeit.
Sollte auch funktionieren. Doch was ist mit der Vielzahl der anderen Zellen ? Dann werden sicherlich mit der Zeit nach und nach
immer einzelne Zellen oder Zellenblöcke nicht mehr richtig funktionieren und müssen oder sollten zumindest getauscht werden.
Ob dieses alles das "Wahre" ist, eventuell als Hobby in der Winterzeit die Akkus mit den, angenommenen ungefähr 200 Zellen,
zu "sanieren" ?
Habe selbst auch vor kurzem noch spekuliert mir solch ein Ding mit herausnehmbaren Akkus, weil ich keine externe Lade-
möglichkeit habe, zuzulegen, die Überlegungen betreffend den Akkus waren und sind bis aktuell für mich ein Hindernisgrund,
so toll ein "Elektrofahren" auch sein mag.
Weiß auch noch bis heute nicht wie teuer ein neuer Akkusatz, evtl. auch im Austausch, für solch einen Roller kostet.
Bei den Elektrofahrrädern sind die kleinen Akkusätze neu bei ungefähr 400 bis 500 Euronen.

Nachtrag:
Habe eine Link gefunden über E-Roller. Zwar schon etwas über ein Jahr alt, aber als Anhaltspunkte über die Preise
von Akkus in den Texten als "Zweitakku" bezeichnet, hilfreich. Je nach Ausführung so um die 700 Euronen bis
1800 Euronen. Glaube kaum daß die Preise sich groß geändert haben und der "Erstakku" wird wohl auch nicht billiger
sein.
https://www.autobild.de/artikel/elektro ... 93043.html
Zweiter Nachtrag:
Lustig, ein Ding zwischen "Roller und Auto":
https://efahrer.chip.de/news/aldi-strom ... 021_102649
Zuletzt geändert von Karl am 05 Aug 2020, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.

sven
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Re: Elektromobilität

Beitrag von sven » 05 Aug 2020, 18:21

Hallo!

Ja, das mit den Akkus ist nicht so ganz einfach.
Beim Renault ZOE ist es so, das der Akku gemietet ist. Das ist in den Leasingraten mit drin.
Wenn irgendwas mit dem Akku ist, muss ich nur zur Werkstatt und die bauen dann völlig kostenlos einen neuen ein.

Gruß
sven
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Karl
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Karl » 05 Aug 2020, 18:44

Hallo Sven,
mit der Batteriemiete lasse ich noch gelten, verteilen sich die Kosten über einen langen Zeitraum.
Ist aber zur Zeit nur bei Renault samt den "Services" realisiert.
Nehme auch an wenn der ZOE mal gebraucht verkauft wird daß die Batteriemiete für den Käufer
weiter so läuft wie beschrieben je nach Kilometerleistung.
Bin nur mal gespannt wie der Gebrauchtwagenmarkt in einigen Jahren sich entwickelt. Auto gebraucht
kaufen, Batteriezustand allgemein nicht hundertprozentig feststellbar.
Ob der Käufer sich darauf einläßt den Preis zu zahlen wenn das Risiko groß ist für angenommene 8000 Euro
bis 12000 Euro eine neue Batterie zu kaufen bleibt erstmal dahingestellt. Dazu eventuell noch die
Entsorgungskosten für die alte Batterie. Glaube der Autohandel wird nichts verschenken und die Hersteller
eh nicht.

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Re: Elektromobilität

Beitrag von sven » 05 Aug 2020, 19:20

Hallo!

Ja, das muss man sehen, wie sich das mit den gebauchten E-Autos entwickelt.
Momentan ist mir das recht egal, denn 2 Jahre läuft das Leasing und in der Zeit bin ich Rundrum sorglos.
Sogar die Inspektionen 1x pro Jahr (Kosten: 100-120 Euro), sind incl.
Was dann in 2 Jahren ist, muss man sehen. Auto übernehmen, abgeben und wieder ein anderes leasen oder finanzieren.
Mal schauen, was so angeboten wird in 2 Jahren.

Gruß
sven
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Pilami » 05 Aug 2020, 19:41

Hallo Rob,

toller Bericht und nachvollziebare Entscheidung von dir.

Für mich persöhnlich ist elektromobilität noch absolut kein Thema und gedanklich weit, weit weg. Vielleicht wird es mal interessant wenn ich in Rente gehe und nicht mehr so aufs Auto angewiesen bin.
Zur Zeit gibt es noch kein Fahrzeug das elektrisch betrieben wird, das meine Bedürfnisse an Alltagstauglichkeit erfüllt.

vg
Lothar

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The Rob
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Re: Elektromobilität

Beitrag von The Rob » 07 Aug 2020, 10:49

Karl hat geschrieben:
05 Aug 2020, 17:18
Gerade so kleine Zellen sind eigentlich empfindlicher als die riesigen Dinger in einem Elektroauto.
Die Akkus haben eine gescchätzte Anzahl von Ladungen und Entladungen von ca. 500 um dann auf ungefähr
70 Prozent der Kapazität zu kommen.
Hi Karl,
ich glaube du würfelst da viel Halbwissen durcheinander.
In einem Auto ist zwar die Gesamtzelle größer, aber tatsächlich werden auch dort oft Akkuzellen des Standardtyp 18650 verwendet.
Was die Lebensdauer angeht, gibt es nicht nur Schätzungen. Für gute Zellen kann man in den Datenblättern nachschauen, wie die erwartete Lebensdauer ist, abhängig von der Belastung. Diese ist hier recht gering, der "Schnelllader" lädt bei Parallelaufladung mit maximal 1/4 C. Die maximale Belastung bei der Nutzung liegt bei 1C, darüber macht der Akku dicht. Abgesehen vom Anfahrstrom aus dem Stand liegt die Belastung aber deutlich darunter. Einfache Rechnung für die höchstmögliche Dauerlast, bei Vmax: 3,1kW/84V=ca. 37A, verteilt auf insgesamt 52Ah, also ca. 0,7C Last.
Die Akkus sind darauf ausgelegt, nach 1000Zyklen noch mindestens 70% der ursprünglichen Kapazität zu haben. Erfahrungswert mittlerweile: Das liegt deutlich höher. Im Elektrorollerforum sind einige Leute schon 20000km mit einem Akku gefahren, ohne nennenswerte Verluste. Kalendarische Lebensdauer ist auf ca. 8-10 Jahre ausgelegt. Danach kann man die natürlich noch nutzen, insbesondere wenn die verringerte Kapazität kein Problem ist.

Thema Zellenaustausch/Zerlegbarkeit:
Der Vorteil an diesem Akku ist, dass man mit extrem wenig Aufwand an die Zellen kommt. Da gibt es zwei Szenarien:
  1. Vorzeitige Defekte am Akku: Da kann man mit relativ wenig Aufwand einzelne Zellen tauschen, ohne dass gleich der ganze Akku entsorgt und durch einen komplett neuen ersetzt werden muss. Auch Schäden an der Elektronik kann man durch Komponententausch beheben.
  2. Verschleiss aller Zellen:
    Mit wenigen Stunden Arbeit ist es möglich, den gesamten Zellensatz zu tauschen. Man ist also nicht darauf angewiesen, vom Originalhersteller einen Akku kaufen zu können. Außerdem kann man dann zeitgemäße Zellen verbauen, und hat höchstwahrscheinlich sogar mehr Reichweite, als beim Neufahrzeug. Aktuell sind in dem Akku Zellen mit 2,6Ah verbaut, da gibt es bereits jetzt jede Menge Zellen, die deutlich drüber liegen.

Karl
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Karl » 08 Aug 2020, 08:10

Hallo Rob,
danke für die Antwort. Die Betriebseigenschaften usw. stelle ich auch nicht in Frage, sind aktuell auch gut machbar.
Na ja, was den Austausch einzelner oder mehrerer Zellen arbeitsmäßig betrifft hier schon mal einen kleinen
Einblick:
https://youtu.be/uUEI9BMblfc
Werbung nach kurzer Zeit evtl. überstpringen.
Diese Reparatur hier nur an einem elektrischen "Tretroller". Beim Elektro-Fahrrad wird es ähnlich sein. Der Elektro-Roller
hat schon mal viel mehr Zellen, vom Akku-Satz im Auto schweigen wir lieber, gleich wie groß die Zellenblöcke sind.
An solchen Reparaturen werden sich wohl nur sehr wenige wagen. Löten an Akkus direkt ist schon mal ausgeschlossen.
Für Experten natürlich alles kein Problem wenn man Zeit, Wissen und geeignetes Equipment dazu hat.. Fehler sind
schnell passiert und die Folgen durch schnell passierte fehlerhafte Arbeit bei den Li-Io-Akkus sind dann bestimmt nicht ohne.
Vorteil aktuell ist daß die Akkus für die E-Tretroller, E-Fahrräder und E-Roller keine allgemeine Betriebserlaubnis haben und
brauchen. In wie weit die Versicherungen es letztendlich bei Schadenersatz rechtlich handhaben bleibt auch dahingestellt.
Bei E-Autos weiß ich es nicht.
Aktuell hat sogar die Feuerwehr Probleme wegen der Bergung von verletzten Personen aus verunfallten Elektro-Autos.
Eine generelle Lösung ist allgemein noch nicht in Sicht außer evtl. mit Schaum löschen. Für ein "Abdecken" wäre man schon
zu nahe dran.
Ich als Laie würde noch mehr Abstand halten so weh es einem tun würde. Wird irgendwann ein Problem sein da ich z. B.
die Autotypen nicht kenne und die Antriebsart, Verbrenner oder Elektro nicht unterscheiden kann.
Klar, übers Handy oder Smartphone um Hilfe rufen...., meins liegt fast immer zu Hause, also nix damit.
Für den Fischertechnik-Betrieb habe ich aktuell LiFe-Po-Zellen ins Auge gefasst, natürlich mit passenden Balncern.
Sind wesentlich ungefährlicher als die LiIo-Akkuzellen. Leider nicht so die Kapazität und auch etwas schwerer
sodaß diese nicht in og. Fahrzeuge allgemein Verwendung finden.
Trotzdem lasst euch den Spaß an Elektrofahrzeugen nicht verderben, jedem das "Seinige".

Nachtrag: Betreffend von Hilfeleistungen bei verunfallten Kraftfahrzeugen, gleiches gilt für mich auch bei mit Wasserstoff
betriebenen Kraftfahrzeugen. Sollten eigentlich nur brennen aber..., weiß man vorher was nicht noch passiert. Mittlerweile würde
ich generell keine Hilfe mehr direkt leisten da ich mich mit einem sicheren Verhalten bei den og. und hier genannten Fahrzeugen
nicht auskenne - außer sicherem Abstand.
Mich selbst noch in Gefahr bringen.., nee, Eigenschutz geht vor. Nehme an, es werden viele so handhaben und es kann
auch einen persönlich treffen, es sind leider traurige Situationen.
Außer wenn möglich, Hilferufe per Handy oder Smartphone.
==================================================================
Edit PHabermehl:
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, das das Hilfsgebot natürlich auch für Unfälle mit Elektro- oder Wasserstoffautos gilt. Keins dieser Systeme wird schlagartig explodieren. Wenn also das Unfallfahrzeug nicht schon lichterloh in Flammen steht, ist Hilfeleistung geboten! Natürlich ist dabei auf Anzeichen eines sich entwickelnden Brandes zu achten und bei Ausbreitung eines Feuers auch die eigene Sicherheit zu wahren. Aber grundsätzlich ist das nicht riskanter als bei anderen Fahrzeuggattungen auch, also gelten auch die gleichen Gesetze.

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Re: Elektromobilität

Beitrag von The Rob » 08 Aug 2020, 11:41

Also es gibt bereits ein paar Dienstleister, die so eine Akkuaufbereitung machen, das von mir verlinkte Akkuvideo ist von genau so einem Dienstleister.
Bei Niu wird im Fall von Defekten der Akku durch den europäischen Importeur KSR repariert, Defekte treten typischerweise innerhalb der ersten Monate auf, danach bei sachgemäßer Behandlung erstmal gar nicht (Langzeiterfahrung mehr als fünf Jahre gibt es da aber noch nicht).
Zumindest bei Niu kann jeder Händler mit einem speziellen Gerät von Niu den Akku auslesen, und bekommt dann für jede Zellbank den Status angezeigt. Man kann also recht einfach herausfinden, ob es ein Problem gibt und wo das Problem ist. Der Akku ist ein 17S10P, bei einem Defekt fällt eine ganze Bank aus. Diesen Zehnerblock entnimmt man dann einzeln und ersetzt den. Profis können das.
Ich will hier noch mal betonen, ein Austausch einzelner Zellbänke ist nichts, was man regelmäßig machen würde, sondern nur im Defektfall, nicht wegen Verschleiss, der gleichmäßig in allen Zellen stattfindet.

Ein Komplettaustausch dauert natürlich ein paar Stunden, auch für einen Profi. Aber es sind nur ein paar Stunden, und die fallen nur alle zehn Jahre an.
Als Vergleich: Bei meinem Roller hat man die Wahl zwischen "kompletten Originalakku vom Hersteller kaufen, einfach reinsetzen, fertig", und "Akku bei einem Instandsetzer abgeben, nach ein paar Wochen wieder zurück haben, mit vermutlich besseren Zellen und für weniger Geld."
Bei einem E-Auto mit fest verbautem Akku sieht es da schon deutlich schwieriger aus. Da fallen alleine für Ein- und Ausbau dutzende Stunden an. Und dann muss man (aktuell) einen neuen Akku vom Hersteller nehmen, manche werden da auch instandgesetzte bieten. Aftermarket-Instandsetzer, bei denen man im Direkttausch einen Akku bekommt, gibt es (noch) nicht.

Durch die gute Zugänglichkeit und Zerlegbarkeit des Akkus ist also bei meinem Roller sowohl die Kosten- als auch die Umweltfrage gut durchdacht.
Die alten Zellen aus dem Akku liegen dann in schön verwertbaren 10er-Blöcken vor, damit sind die gut für eine Zweitverwendung geeignet. Ein Akku, der für Fahrzeuge bereits als verschlissen zählt, hat als stationärer Speicher noch 10-20 Jahre Lebenserwartung. Ich empfehle, dieses Thema zu recherchieren.

In jedem Fall lassen sich die Zellen einfach recyclen, eines der größten Probleme beim Akkurecycling ist nämlich die Entfernung des "Drumherum" um die Zellen. Hier hat man das nicht.

Karl
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Karl » 14 Aug 2020, 13:40

Hallo,
auch interessant,
18650er Zellen-Batteriehalter für "Schrauber". ohne Punktschweißen der Akkuzellen-Verbinder.
Würde noch U-Scheiben und Federringe aus V2A oder V4A dazu nehmen um die
Verbindungs-Kontraktbleche beim Anziehen der Mutter nicht zu sehr strapazieren.
Hat vielleicht einen Nachteil, passt eventuell nicht in das Akku-Gehäuse und ob in
den Akku-Fächern der Fahrzeuge ?.
https://www.ebay.de/itm/NEW-Vruzend-V1- ... 0005.m1851

Von vornherein solche Zellen, allerdings LiFe-Po4 mit 3,2V-8A, einsetzen, wäre auch nicht schlecht.
https://www.ebay.de/itm/4x-Headway-3812 ... SwbbtdXO2t
Hier werden die Zellenverbinder direkt an eine Zelleneinheit geschraubt.

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Re: Elektromobilität

Beitrag von Triceratops » 14 Aug 2020, 20:44

Hallo

Als Berufspendler mit täglich je 2x 51 km hin und zurück ist das glaub ich nix für mich.
Und den Herbst und Winter mag ich mir mit so einem Kleinkraftrad gar nicht erst vorstellen.

Gruß, Thomas :(

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Re: Elektromobilität

Beitrag von MasterOfGizmo » 15 Aug 2020, 12:01

Ein voller Benzintank enthält grob eine MWh Energie bzw. das Äquivalent von rund 1000 kg TNT. Im Falle von Benzin ist es durchaus möglich, dass ein nicht unerheblicher Teil davon im Brandfall spontan freigesetzt wird. Eine in Brand stehende Batterie ist sicher auch nicht ungefährlich, neigt aber kaum zu schlagartiger Energiefreisetzung. Vor allem sind brennende Batterien schwer zu löschen und können sich spontan wieder entzünden. Das sind die Probleme, die die Feuerwehr hat.

Wenn ein Auto in Flammen steht ist es für Laien kaum möglich zu helfen. Das betrifft alle Fahrzeugarten gleichermaßen. Ein nicht brennendes E-Auto ist aber keine unmittelbare Gefahr. Im Zweifelsfall hat man hier sogar deutlich mehr Zeit, sich bei ersten Anzeichen eines Brandes in Sicherheit zu bringen, als bei einem Benziner.

Die Empfehlung, Unfallopfer sich selbst zu überlassen gehört m.E. in kein auch nur halbwegs seriöses Forum und sollte nicht verbreitet werden bzw. zumindest mit einem Warnhinweis versehen werden.
Arduino für fischertechnik: ftDuino http://ftduino.de, ftDuino32 http://ftduino.de/32

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EstherM
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Re: Elektromobilität

Beitrag von EstherM » 15 Aug 2020, 17:52

Hallo zusammen,
MasterOfGizmo hat geschrieben:
15 Aug 2020, 12:01
Die Empfehlung, Unfallopfer sich selbst zu überlassen gehört m.E. in kein auch nur halbwegs seriöses Forum und sollte nicht verbreitet werden bzw. zumindest mit einem Warnhinweis versehen werden.
Da hat der MasterOfGizmo aber sowas von recht!
Daher meine persönliche Bitte an alle: macht Euch schlau, wie Erste Hilfe geht (für den groben Überblick reicht eine Suche im Internet nach "Sofortmaßnahmen am Unfallort" und die Lektüre der Funde)!
Und wenn Ihr Bedenken habt: glaubt irgendjemand im Ernst, dass in Europa Autos in den Verkehr gebracht werden dürften, die im Falle eines Unfalls sofort explodieren oder Feuer fangen?

Zum Thema "Elektromobilität": mein Mann hatte letztes Jahr mal ein Wochenende mit einem Tesla gewonnen. Abgesehen davon dass mein Mann das Auto nicht mochte ("nicht mein Typ Auto, lausig verarbeitet"), fand ich den Zwang zu längeren Tankstops in irgendwelchen Industriegebieten unerfreulich.


Gruß
Esther

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Re: Elektromobilität

Beitrag von sven » 19 Aug 2020, 21:33

Hallo!

Ich habe heute mein E-Auto, den Renault ZOE Internes bekommen.
Somit ist die Steckdose nun meine Tankstelle.
Es macht echt Spaß, elektrisch zu fahren.
Da ich bisher aber nie Automatik gefahren bin, muss ich mich erst mal daran gewöhnen.

Gruß
sven
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