Wir vs. Virus - Initiative der Makercommunity Hannover gegen Corona

[The Rob]

Ich hatte ja vor einiger Zeit berichtet, dass ich mit den 3D-Druckern meines Instituts ins Homeoffice umgezogen bin. Das war eher als Präventivmaßnahme gedacht, nicht weil wir wirklich damit gerechnet hatten, dass ich was zu tun haben werde.
Einen Tag später sah die Situation schlagartig anders aus, auf Nachfrage aus einem Klinikum nach gedruckten Masken wurde die Initiative Wir vs. Virus gebildet und seitdem drucken wir mit einem Team von bald 50 Leuten ehrenamtlich sogenannte Faceshields und entwickeln gerade Masken.
Bei mir laufen die Drucker fast rund um die Uhr und heute Abend kann ich die erste größere Lieferung von ca. 150 Shields übergeben.
Weitere Infos zum Projekt findet ihr hier:
https://www.enactus.de/hannover/wirvsvirus
Wir sind dabei auf eure Hilfe angewiesen!

• Wir brauchen noch mehr Leute mit 3D-Druckern aus dem Raum Hannover! Der Flaschenhals ist immer noch das Drucken der Gestelle
• Wir brauchen Spenden für den Materialeinkauf! Aktuell nutzen wir bereits vorhandenes Filament, Materialien die zugekauft werden mussten wurden privat bezahlt, beziehungsweise werden die Rechnungen dafür bald fällig
• Teilt bitte den Link, damit möglichst viele Leute Bescheid wissen

Vielen Dank schonmal an alle

[juh]

Hallo Robin,

dass ist klasse, dass Du da auch mitmachst. Es handelt sich aber nicht um eine lokale, sondern eine bundesweite Initiative, das heißt man kann überall unterstützen, nicht nur in Hannover:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-04/ ... oronavirus
https://www.makervsvirus.org/de/ (--> Spenden)

Wer sich fragt, ob die 3D-gedruckten Teile wirklich helfen: Ich kann das nicht beurteilen, aber nachdem die Kliniken, Praxen und Pflegedienste sie massiv nachfragen, muss ich das auch nicht, das überlasse ich gerne deren Fachkompetenz.

Entwickelt Ihr wirklich eigene Masken? Es gibt doch schon einige ausgefeilte Modelle, z.B. den Mundschuh: https://mundschuh.org/anleitung/

lg
Jan

[The Rob]

Alle Masken die wir bis jetzt gefunden haben (und auch die von dir genannte) haben mindestens eines dieser Probleme:

• kein Ausatemventil, dadurch deutlich schnellere Durchfeuchtung der Filter, längerer Einsatz nicht möglich
• Nutzung ungeeigneter Filtermaterialien, bei Ersatz durch passenden Filter zu geringer Filterquerschnitt
• Nicht ausreichende Dichtigkeit
• Einfache Desinfektion und Mehrfachverwendung fraglich

Die meisten Designs sind unter dem Grundsatz der möglichst einfachen Druckbarkeit hergestellt, es kann sein, dass wir das aufgeben müssen, um alle oben genannten Kriterien zu erfüllen.
Deswegen produzieren wir fürs erste auch nur die Shields, denn bei denen ist klar, dass bzw. wie sie schützen.

[juh]

Alles klar, so genau hatte ich mir das gar nicht angeschaut aber das klingt sinnvoll.

vg
Jan

[The Rob]

Der Tipp war schon gut, die haben vieles richtig gedacht und gemacht und unsere Ansätze sind an vielen Stellen gleich.
Es kann auch tatsächlich sein, dass der Versuch eine richtig funktionierende 3D-druckbare Maske zu entwickeln, völlig ins Leere führt. Etwa weil rauskommt dass es einfach nicht geht, oder weil die Entwicklung nicht fertig ist, bevor es eh genug Masken gibt.
Aber fürs erste sind da bereits viele gute Ansätze vorhanden, die wir aktuell alle verfolgen können.
Unsere Gruppe kommt aus dem Umfeld E/Mech/Masch der Uni Hannover, viele von uns sind Studenten und haben gerade eh nichts sinnvolles zu tun, weil der Beginn der Vorlesungszeit auf den 20.04. verschoben wurde. Daher haben sich ganz schnell viele Leute zusammengefunden, die das "Ausgehverbot" gerne sinnvoll nutzen wollen und bei uns helfen.
Ich habe vor ein paar Stunden die erste Charge an Faceshields an einen Professor eines Uniklinikums übergeben, morgen werden wir voraussichtlich weitere 100-150 Faceshields ausliefern.

Außer der Idee haben wir mit den von dir genannten Initiativen nichts zu tun, wir sind tatsächlich auf eigene Spendeneinnahmen angewiesen, um unsere Herstellung langfristig aufrechtzuerhalten.