Bildungspolitische Argernisse

Hier darf über ALLES gequatscht werden, also Katzenfotos, Wetter in Ostwestfalen,
warme-Würstchen-Wünsche für Conventions und so weiter, solange gängige
Umgangsformen gewahrt werden.
Benutzeravatar
EstherM
Beiträge: 1466
Registriert: 11 Dez 2011, 21:24

Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von EstherM » 24 Mär 2020, 12:09

Hallo zusammen,
kann das sein, dass das als Hausaufgabe völlig daneben ist? Die Kinder sollen eine App installieren, mit der sie noch nicht vorher gearbeitet haben, und sich den Umgang damit selbst beibringen?
Gut, genug geschimpft!
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Aufgabe rein mit der Software zu erledigen ist und die Taster nur simuliert werden. Ist das richtig so?
Dann sollten wir hier mal zusammen überlegen, welche Schritte für die Ampelschaltung nötig sind und das ganz didaktisch in kleine Häppchen zerlegen, damit der Junge und seine Mutter das hinkriegen.
Ich bin mir sicher, dass der Rest der Klasse hier mitlesen wird und damit allen geholfen ist.
Gruß
Esther

Benutzeravatar
EstherM
Beiträge: 1466
Registriert: 11 Dez 2011, 21:24

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von EstherM » 24 Mär 2020, 12:38

Hallo Kali,
es handelt sich um einen Trockenschwimmkurs? Die Kinder können ihre Programme gar nicht ausprobieren?
Das ist nicht Ernst gemeint, oder?
Gruß Esther

Benutzeravatar
The Rob
Moderator
Beiträge: 968
Registriert: 03 Dez 2015, 12:54

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von The Rob » 24 Mär 2020, 13:21

EstherM hat geschrieben:
24 Mär 2020, 12:38
Hallo Kali,
es handelt sich um einen Trockenschwimmkurs? Die Kinder können ihre Programme gar nicht ausprobieren?
Das ist nicht Ernst gemeint, oder?
Gruß Esther
Im Normalfall würde ich dir zustimmen, aber derzeit befinden wir uns in einer Ausnahmesituation und da sollte man die Mühen ehren, die alle Lehrkräfte sicherlich aufbringen, um soweit möglich was sinnvolles zu tun.
Vielleicht kann ja der Kontakt zur besagten Lehrkraft hergestellt werden und wir beraten, wie man den Unterricht verbessern kann?
(Vielleicht ist Kali da ja bereits dabei, mit den AG-Erfahrungen kann ich mir das sehr gut vorstellen)

Benutzeravatar
EstherM
Beiträge: 1466
Registriert: 11 Dez 2011, 21:24

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von EstherM » 24 Mär 2020, 14:20

Hallo TheRob,
Du hast schön formuliert: es geht darum, etwas sinnvolles zu tun.
Daher die Frage: ist die Hausaufgabe sinnvoll? Erreicht der Unterricht sein Ziel?
Daraus folgt die erste Frage: Was ist das Ziel des Unterrichtes?
Ich nehme an, es handelt sich um eine 6. Klasse. Da soll noch das Ziel des Technikunterrichtes sein, Spaß und Interesse an der Sache zu wecken. Die Kinder (also 11- und 12jährige) sollen lernen, dass sie den Computer so programmieren können, dass der Computer, bzw. ihr eigenes selbstgeschriebenes Programm das macht, was es soll. Dazu ist eine Einführung in den Roboterbau bestens geeignet, da sind wir uns einig.
Aber jetzt kommts: die Kinder sitzen zu Hause und haben keinen Roboter. Dann wäre es doch schlau, wenn sie das Programmieren statt dessen mit einem anderen Werkzeug lernen würden? Mit Scratch, zum Beispiel. Da hätte der Lehrer kurz geschrieben, ja tut mir leid, aber Roboter Bauen geht gerade nicht, aber wenigsten könnt ihr Figuren über den Bildschirm laufen lassen. Programmieren lernen ohne dass die Programme laufen macht einfach keinen Spaß.
Dann hätte der Lehrer auch auf die App verzichten können und Flussdiagramme malen lassen können. Das vergrault dann wenigstens alle Schüler, nicht nur die, die keinen Controller zu Hause haben.
Das nächste ist: der Unterricht muss jetzt so gestaltet sein, dass die Schüler möglichst selbständig arbeiten können. Da wäre mal mindestens ein kurzer Hinweis auf das didaktische Beiheft, das es kostenlos auf der fischertechnik-Seite zum Runterladen gibt, angemessen gewesen.
Weil der Junge aber sein Flussdiagramm (und nichts anderes ist das RoboPro-Programm ohne Controller) nicht ausprobieren kann, kann er auch nicht aus seinen Fehlern lernen. Der macht seine Hausaufgabe, der Lehrer schreibt zurück "falsch" oder "richtig" und das war es dann. Das macht nicht nur keinen Spaß, das Kind lernt auch nichts dabei.
Ich würde den Lehrer verstehen, wenn es keine Alternativen gäbe. Die gibt es aber, kostenlos, frei, erprobt, für jede Altersstufe.
So ist der Ansatz einfach aus meiner Sicht nur schlecht. Da ist auch nichts mit Ratschlägen zu retten.
Die Mutter soll einfach die Aufgaben oder per Mail schicken, wir machen die Hausaufgabe und der Junge verspricht uns, dass er in der Zwischenzeit was sinnvolles macht und gut ist.
Gruß
Esther

Benutzeravatar
EstherM
Beiträge: 1466
Registriert: 11 Dez 2011, 21:24

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von EstherM » 24 Mär 2020, 14:23

Hallo zusammen,
was ich in vielen Worten ausgedrückt habe, hat Kali viel besser beschrieben.
Danke!
Gruß
Esther
P.S.: Ich hörte mal, dass man nach dem Lehrplan für Informatik in Bayern in der 10. Klasse UML-Diagramme malt, bevor die Schüler in der 11. Klasse eine Programmiersprache kennenlernen. Aber vielleicht war das nur ein Gerücht.

sven
Beiträge: 2750
Registriert: 18 Okt 2010, 18:13
Wohnort: Rahden
Kontaktdaten:

Bildungspolitische Ärgernisse

Beitrag von sven » 25 Mär 2020, 10:47

Hallo!

Das die Schüler jetzt zu Hause alleine bzw. mit den Eltern arbeiten sollen ist eh so ein Fall für sich.
Ich erlebe das derzeit ja auch bei meiner kleinen Nichte.
Die Eltern sind im Normalfall nun mal keine Lehrer. Die Kinder sind zu Hause nicht wirklich motiviert.
Der schlimmste Punkt ist aber, das es mit Sicherheit viel Eltern gibt, die sich gar nicht richtig darum kümmern, das die Kinder zu Hause die Aufgaben machen.

Der bessere Weg wäre, wenn man einfach nach den Sommerferien das Schuljahr komplett wiederholt.
Es tut nicht weh, wenn die Kinder und Jugendlichen ein Jahr länger zur Schule gehen.
Ich gehe auch davon aus, das es so laufen wird, denn ist bisher sieht es wohl nicht so aus, das nach den Osterferien wieder alles normal läuft.
Schön wäre es natürlich.

Gruß
sven
Dieses Posting gibt ganz allein meine persönliche Meinung wieder!

hottewiz
Beiträge: 146
Registriert: 07 Mai 2016, 14:53

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von hottewiz » 25 Mär 2020, 11:05

@ Sven,
so einfach ist das nun doch nicht. Denke mal etwas nach, was eine Wiederholung des Schuljahres alles mit sich bringt und nach sich zieht.
Da dieser Jahrgang die Klassenräume 1 Jahr länger belegt, aber die neuen Schuljahre dann auch Klassenräume benötigen, wird es hier Raummangel geben, der ja jetzt schon akut ist. Auch werden in dem betroffenen Jahr später in den Betrieben die AZUBIS fehlen, die dann im Folgejahr in doppelter Anzahl auf den Arbeitsmarkt drängen. Dieses sind nur 2 Aspekte von vielen, die man berücksichtigen muss.
Also erst einmal an alles denken ehe man solche Vorschläge macht.
VG. Horst

Benutzeravatar
EstherM
Beiträge: 1466
Registriert: 11 Dez 2011, 21:24

Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von EstherM » 25 Mär 2020, 11:07

Hallo zusammen,
Bestimmt habt Ihr alle schon mal irgendwann, damals in der Schule, sinnlose Hausaufgaben aufbekommen.
Viele von Euch haben wahrscheinlich auch schon eigenen oder fremden Kindern bei solchen Hausis geholfen.
Gerade jetzt scheint das Phänomen besonders verbreitet zu sein.
Auch sonst gibt es zum Thema Bildung und Schule viel zu sagen.
Diese Ärgernisse sammel ich jetzt hier.
Gruß
Esther

sven
Beiträge: 2750
Registriert: 18 Okt 2010, 18:13
Wohnort: Rahden
Kontaktdaten:

Re: War: Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von sven » 25 Mär 2020, 11:59

Hallo!

Das eine Wiederholung eines Schuljahres nicht ganz einfach ist, ist klar. Aber es wird vermutlich nicht anders möglich sein.
Wenn die Schulen nach den Osterferien weiterhin geschlossen bleiben müssen, wie sollen die Kinder denn das Wissen des aktuellen Schuljahres lernen? Die Eltern sind keine Lehrer. Und es dürfte jedem klar sein, das es ne Menge Eltern gibt, die mit Ihren Kindern nicht lernen.
Wie sollen die Lehrer denn Noten für Zeugnisse vergeben?

Das Problem mit den Azubis sehen ich nicht ganz so tragisch. Die Wirtschaft muss ja erst mal wieder in Schwung kommen.
Ob da grade kurz nach der Corona Krise überhaupt Zeit ist vernünftig jemanden auszubilden, bezweifele ich.

Gruß
sven
Dieses Posting gibt ganz allein meine persönliche Meinung wieder!

Benutzeravatar
H.A.R.R.Y.
Beiträge: 1083
Registriert: 01 Okt 2012, 08:38
Wohnort: Westpfalz

Re: Hausaufgaben von meinem Sohn

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 25 Mär 2020, 12:19

Hallo VerzweifelteMutti,

das Programmieren trocken und ohne Computer / praktische Übung lernen zu wollen / sollen ist eher was für hartgesottene masochistisch veranlagte Hochbegabte. Am Effektivsten und Besten geht das in der Tat durch "selbst erärgern" (O-Ton einer meiner Profs damals im C-Kurs für E-Technikstudenten). Und ich finde die dazu nötige Freude am selber machen muss auch betont werden. Sonst ist das so dröge wie <unbeliebtestes und langweiligstes Schulfach nach Wahl>. Sich spielerisch an die Technikk heranzutasten und auch mal eigenen Versuche zu machen finde ich dabei extrem wichtig.

Da ich das RoboPro nur dem Namen nach kenne, kann ich hier auch leider nicht aushelfen. Zumindest nicht mit allen Details. Und gleich mit einer Ampelsteuerung oder so anzufangen halte ich auch für stark überhöht. Wenn RoboPro oder App installiert sind, würde ich als nächstes mal mit Lampe an / aus und Taster anfangen. Eine Ampelschaltung, oder komplexere Maschinensteuerung braucht Grundlagen, die vom Leherer erstmal vermittelt werden müssen. Da ich das aktuelle "Home-Office"-Unterrichtsmodell bei Euch nicht kenne, kann ich da nix weiter zu sagen.

Eventuell solltest Du den Kontakt mit dem betreffenden Lehrer suchen und ihn freundlich darauf hinweisen welche Probleme bei Euch aufgetaucht sind. Er / Sie wird sicher nicht der Unmensch sein und eine brauchbare Kompromis-Lösung verweigern wollen. Und die Anschaffung spezieller Hardware (ft-Kasten) sollte nicht als selbstverständlich machbar angesehen werden. Das Zeug kostet halt Geld. Wenn die Schule was hat, ist das schön aber niemand sollte erwarten, dass das in jedem Haushalt so selbstverständlich rumsteht wie eine Toilettenschüssel. Kannst ja gerne auch auf meinen Beitrag hier verweisen, ich stehe zu dem was ich da eingangs getippt habe.

Übrigens, mit Grundlagen (auch ausserhalb RoboPro) wirst Du hier im Forum auch viel fachlich versierte Hilfe finden können. Fragen kostet nichts (ausser etwas Überwindung) und es gibt keine blöden Fragen (nur blöde Antworten).

Grüße
H.A.R.R.Y.
[42] SURVIVE - or die trying

Benutzeravatar
H.A.R.R.Y.
Beiträge: 1083
Registriert: 01 Okt 2012, 08:38
Wohnort: Westpfalz

Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 25 Mär 2020, 12:22

Hallo zusammen,

sinnlose Hausaufgaben gab es schon immer und wird es immer geben. Was sinnlos und was sinnvoll ist, ist auch immer Ansichtssache. Du siehst es so, Dein Lehrer so und der Papa oder die Mama noch ganz anders!

Was meiner Erfahrung nach hilft - aber derzeit ja nicht möglich ist - ist es sich in einer kleinen Gruppe zusammenzusetzen und sich gegenseitig zu helfen. Zu meiner Schulzeit hat das prima funktioniert. Wer es wusste hat es den anderen erklärt und so selbst sein Wissen auch noch gefestigt. Aber noch viel effektiver finde ich die Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht den ganzen Weg langführen sondern den Anfang des Weges weisen und noch ein oder zwei Tips für die nächsten Gabelungen.

Oder anders gesagt: Die Hausaufgaben für andere machen ist doch Blödsinn, ihnen dabei zuer Seite stehen und erklären wie was funktioniert, ist erheblich besser. Erst dadurch kommt es zum Lerneffekt. Und vielleicht auch zu einer späteren Begeisterung.

Grüße
H.A.R.R.Y.
[42] SURVIVE - or die trying

Benutzeravatar
Bjoern
Beiträge: 630
Registriert: 04 Jan 2018, 12:34

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von Bjoern » 25 Mär 2020, 13:30

Hallo Esther,

ich hatte mal kurz in die Aufgabenstellung geschaut. Das sind haargenau die Anfangsmodelle.

Die sind im Endeffekt nicht sonderlich kompliziert und das didaktische Begleitheft ein Muss. Da steht sehr viel drin und hilft extrem.

Also verzweifelteMutti, ladet euch das Heft runter und geht es durch.

Björn
https://gundermann-software.de/shop/
Der Shop für viele Community Projekte

Benutzeravatar
Pilami
Beiträge: 332
Registriert: 31 Okt 2010, 21:35
Wohnort: Mörshausen

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von Pilami » 25 Mär 2020, 13:40

Hallo zusammen,

habe diese Erfahrungen auch mit meiner Nichte (6. Klasse Gymnasium) gemacht. Vorgestern fragte mich mein bruder, ob ich mal bei den Matheaufgaben helfen könnte. Als ich mir das Ganze anschaute, war die Fragestellung folgenden. Es sollte eine kleine Excel-Tabelle erstellt werden und anschließend kleine Rechenbeispiele gelöst werden. So weit, so schlecht! Mein Bruder schaute mich groß an, ein Laptop war vorhanden, aber kein Excel oder ähnliches. Auch wurde im Vorfeld nie ein Computerkurs oder ähnliches gemacht.
Also habe ich erstmal Libre-office installiert und mache jetzt mit der kleinen jeden Tag eine kleine Einführungsrunde und löse mit ihr Aufgaben. Was sich Lehrer bei so was denken, ist mir absolut schleierhaft.
Ich kann ihr wenigstens helfen, da ich im Homeoffice zu Hause arbeite. Mein bruder und meine Schwägerin arbeiten beide im Gesundheitswesen und haben von der Materie nicht die geringste Ahnung.

viele grüße
Lothar

juh
Beiträge: 904
Registriert: 23 Jan 2012, 13:48

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von juh » 25 Mär 2020, 15:19

Nichts für ungut, aber ich wäre mal mit dem Lehrer-Bashing in der aktuellen Lage etwas vorsichtig. Vor allem, wenn einem das notwendige Kontextwissen fehlt, um einen Einzelfall vernünftig bewerten zu können und wenn man dann noch von diesem Einzelfall auf das bildungspolitische Große und Ganze oder die Lehrerschaft allgemein schließen will.

Ich werde mich davor hüten, den auslösenden Fall oder die weiteren genannten Fälle zu bewerten, geben aber mal ganz allgemein zu bedenken: Es gibt Schüler, die ziemlich gut darin sind, Anforderungen abzuwehren oder weiterzureichen. Es gibt Eltern, die ihren Kindern das Lernen abnehmen wollen. Es gibt Eltern, die in der aktuellen Lage selbst überfordert sind, u.a. mit der Frage, was genau ihre Aufgabe im "home schooling" ist. Und es gibt trotz Corona die Möglichkeit, den Lehrern zurück zu melden, wenn man eine Aufgabe wirklich nicht lösen kann oder die Voraussetzungen dafür fehlen. Wer das nicht tut, ist m.E. erst mal selbst Schuld wenn er nicht klar kommt.

Was ich bei meinen Kindern beobachte (auch Einzelfälle): die Schulen machen gerade insgesamt einen verdammt guten Job unter extremsten Bedingungen. Wie hier das Abi gerade unter höchstem Personaleinsatz Corona-sicher gemacht wird - Hut ab. Und obwohl unsere Politik eine vernünftige Digitalisierung der Schulen (und der Gesellschaft insgesamt) seit 20 Jahren verschlafen hat, wurden hier auf schulischer oder individueller Basis und praktisch ohne Vorerfahrungen in Nullkommanix Strukturen geschaffen und Kommunikationswege etabliert, die ein Weiterlernen zumindest ermöglichen. Wie gut das die normale Schule ersetzen kann, ist ein spannendes Echtzeitexperiment, dessen Ergebnis wir dann irgendwann nach Corona erfahren werden. Meine Prognose ist, dass es in der Breite und in den meisten Fächern kaum auffallen wird. Vieles in der Schule ist leider eh Bulimie-Lernen und das, was wirklich als Grundlage für spätere Inhalte wichtig ist, wird dann nachgeholt werden. Vielleicht gibt es sogar ungeahnte positive Nebeneffekte, z.B. weil viele Schüler lernen, selbstständiger zu lernen oder merken, was sie an der Schule haben, über die sie sonst nur rituell jammern.

Insgesamt sollten wir doch eher mal stolz darauf sein, was unter diesen absolut einmaligen Bedingungen gesellschaftlich gerade alles gut läuft, anstatt nach den Haaren in der Suppe zu suchen.

lg
Jan

Benutzeravatar
PHabermehl
Beiträge: 2429
Registriert: 20 Dez 2014, 22:59
Wohnort: Bad Hersfeld

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von PHabermehl » 25 Mär 2020, 15:23

Ich bin FASSUNGSLOS...

Bei uns trudelte gerade Post von der Grundschule ein. Jan - in der 3. Klasse - fand die Tagesaufgaben bislang super, hat sie fix gemacht und sich immer schon auf den nächsten Tag gefreut. Es war bislang auch eher seichte Unterhaltung denn anspruchsvolles Homeschooling.

Und eben kommt die Nachricht, dass es keine weiteren Aufgaben mehr geben wird, weil Eltern und Kinder überfordert sind......................


Zum anderen Thema:
Bjoern hat geschrieben:
25 Mär 2020, 13:30
Hallo Esther,

ich hatte mal kurz in die Aufgabenstellung geschaut. Das sind haargenau die Anfangsmodelle.

Die sind im Endeffekt nicht sonderlich kompliziert und das didaktische Begleitheft ein Muss. Da steht sehr viel drin und hilft extrem.

Also verzweifelteMutti, ladet euch das Heft runter und geht es durch.

Björn
Das mag sein. Aber erfahrungsgemäß ist die Interessenlage, wenn man so gar keine Programmiererfahrung hat, doch eher, dass die Modelle gebaut weden und man sich dann notgedrungen mit dem Programmieren auseinandersetzt. Wenn das praktische Erfolgserlebnis fehlt und alles "nur" theoretisch gemacht werden soll, dann sehe ich da in der Tat extreme Motivationshürden.

Gruß
Peter
https://www.MINTronics.de -- der ftDuino & TX-Pi Shop!

viele Grüße
Peter

sven
Beiträge: 2750
Registriert: 18 Okt 2010, 18:13
Wohnort: Rahden
Kontaktdaten:

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von sven » 25 Mär 2020, 16:35

Hallo!
Und eben kommt die Nachricht, dass es keine weiteren Aufgaben mehr geben wird, weil Eltern und Kinder überfordert sind......................
Letztendlich gut so.
Du kannst ja trotzdem mit Deinen Kindern irgendwelche Übungsaufgaben machen, wenn Du möchtest.
Es ist aber verständlich, denn es kam sicherlich viele Rückmeldungen an die Lehrer das eben Eltern und Kinder überfordert sind mit dem "Home Scooling". Und so hat man eben entschieden das zu beenden. Finde ich auch richtig, denn Eltern sind keine Lehrer und nicht dazu da, den Kindern Wissen beizubringen.
Deshalb hatte ich ja schon mal geschrieben, das ich es am sinnvollsten finde, wenn das Schuljahr einfach wiederholt wird.
Und ja, das ist nicht ganz einfach, das ist klar, denn ob man das mit dem Räumen etc. hinbekommt ist so eine Sache.
Die Wissensstände werden bei den Kindern erheblich unterschiedlich sein, wenn die irgendwann wieder in der Schule sind.

Letztendlich sind ab übernächste Woche eh Osterferien, da würde es eh keine Aufgaben geben.
Was danach passiert, das müssen wir abwarten.

Gruß
sven
Dieses Posting gibt ganz allein meine persönliche Meinung wieder!

juh
Beiträge: 904
Registriert: 23 Jan 2012, 13:48

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von juh » 25 Mär 2020, 19:15

PHabermehl hat geschrieben:
25 Mär 2020, 15:23
Ich bin FASSUNGSLOS...
Wovon bist Du fassungslos?

lg
Jan

Benutzeravatar
PHabermehl
Beiträge: 2429
Registriert: 20 Dez 2014, 22:59
Wohnort: Bad Hersfeld

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von PHabermehl » 25 Mär 2020, 19:28

juh hat geschrieben:
25 Mär 2020, 19:15
PHabermehl hat geschrieben:
25 Mär 2020, 15:23
Ich bin FASSUNGSLOS...
Wovon bist Du fassungslos?

lg
Jan
PHabermehl hat geschrieben:
25 Mär 2020, 15:23
Und eben kommt die Nachricht, dass es keine weiteren Aufgaben mehr geben wird, weil Eltern und Kinder überfordert sind......................
DIe Aufgaben waren ein paar Matheaufgaben auf dem aktuellen Wissensstand und in Sachkunde "Bastle ein Plakat über den Dinosaurier xy mit folgenden Informationen"... Also nichts ungewöhnliches, wenig Herausforderung, aber es half, den Kindern einen geordneten Tagesablauf (zur normalen Zeit aufstehen, lernen, etc.) zu geben. Und ich verstehe nicht, warum das jetzt komplett gekippt wird. Wenn die Aufgaben offiziell von der Schule kommen, dann ist das den Kindern gegenüber verbindlicher als wenn wir jetzt selbst sagen:"Mach dies, lern' jenes..."

Gruß
Peter
https://www.MINTronics.de -- der ftDuino & TX-Pi Shop!

viele Grüße
Peter

juh
Beiträge: 904
Registriert: 23 Jan 2012, 13:48

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von juh » 25 Mär 2020, 21:32

Alles klar, stand nur so direkt unter meinem Beitrag ;-)

Die Kinder und Eltern in dieser Situation alleine zu lassen und die Arbeit einzustellen ist ein pädagogisches Armutszeugnis. Da würde ich Rabatz machen, klingt für mich als wenn da jemand vor der lauten Minderheit einknickt.

Passend zum Thema und zur Frage der Sinnhafigkeit und Machbarkeit (und der möglichen Verlierer) zum Lesen empfohlen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/schule ... paedagogik

lg
Jan

Benutzeravatar
PHabermehl
Beiträge: 2429
Registriert: 20 Dez 2014, 22:59
Wohnort: Bad Hersfeld

Re: Bildungspolitische Argernisse

Beitrag von PHabermehl » 25 Mär 2020, 22:22

Alles klar, ich war eben etwas aufgebracht, und wer hätte mal gedacht, dass ich so ein Thema im ft-Forum bespreche...

Danke für den Hinweis, lesenswert!

Gruß
Peter
https://www.MINTronics.de -- der ftDuino & TX-Pi Shop!

viele Grüße
Peter

Antworten