ft:pedia 4/2019 ist da

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steffalk
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ft:pedia 4/2019 ist da

Beitrag von steffalk » 24 Dez 2019, 10:09

Liebe fischertechnik-Freunde,

die sechsunddreißigste Ausgabe der ft:pedia steht auf https://ftpedia.de bzw. https://neu.ftcommunity.de/ftpedia/ zum Download zur Verfügung (also auf den neuen ftcommunity-Seiten)! 57 Seiten mit allem von "zierlich" bis "fett Know-How" sollten für jeden etwas für Spaß und Weiterbildung an den Feiertagen bieten.

Danke ans Team der neuen ftcommunity-Seiten fürs pünktliche Online-Stellen, und natürlich vor allem Dank an all die Autoren, die mit viel Herzblut für euch gearbeitet haben! Außerdem:

- Schaut mal in den Adventskalender! https://neu.ftcommunity.de/advent/

- In der ft:pedia findet ihr auch nochmal die neue Kontoverbindung des ftc Modellbau e.V. - für die nächsten Mitgliedsbeiträge.

- Wenn ihr auch etwas Interessantes in der ft:pedia veröffentlichen möchtet, wendet euch einfach an ftpedia@ftcommunity.de, und schon sind wir in Kontakt. Wir unterstützen, wo immer ihr es wünscht und freuen uns auf eure Einfälle!

Liebe Grüße und ganz viel Zeit für fischertechnik wünschen euch
Dirk und Stefan

fisch-d
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Re: ft:pedia 4/2019 ist da

Beitrag von fisch-d » 24 Dez 2019, 12:14

Allein Familie Leuchtstein sind ja mal wieder der absolute Knaller! :D

NBGer
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Re: ft:pedia 4/2019 ist da

Beitrag von NBGer » 25 Dez 2019, 14:41

zum Editorial in der neuen ft:pedia (PISA, Ländervergleich usw.)

die Aussagen treffen genau den Punkt! Ich bin da 100% der selben Meinung. Ich mache mir auch große Sorgen, was aus Deutschland in 10-20 Jahren mal werden wird, wahrscheinlich doch nur noch die verlängerte Werkbank der Chinesen.

Ich sehe das Problem aber nicht nur bei den Kindern, bzw. deren geänderten Interessen, sondern auch an den Rahmenbedingungen und Anforderungen.

Mich stört in der Entwicklung in Deutschland vor allem, dass man sich immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verständigen will. Ich will 2 Beispiele nennen:
Ich habe noch eine klassische Ingenieurs-Ausbildung ( "Dipl. Inf. (FH)" ). Ein deutscher Ingenieur hatte international einen guten Ruf. Um den Abschluß zu machen, musste man auch wirklich hart lernen!
Leider hat man sich dann international an das Bachelor/Master Modell angepasst. Aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung (6 Jahre Entwicklungsleiter bei einem Hersteller von Automatisierungslösungen mit Personalverantwortung) muß ich sagen, dass der Großteil der Bachelor-Absolventen, die sich um eine Stelle beworben haben, eigentlich erst mal zu nichts zu gebrauchen waren und das KnowHow aus dem Studium bei Weitem nicht ausgereicht hat!

Zweites Beispiel: Der nationale Bildungsrat
Auch hier das gleiche Bild. An sich eine gute Sache, die Schulausbildung in Deutschland zu vereinheitlichen. Aber die meisten Bundesländer wollen sich nur auf dem niedrigsten Niveau verständigen! Ich finde es richtig und notwendig, dass die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg ausgestiegen sind, um das gute Niveau in diesen Bundesländern nicht abzusenken.
Hier bleibt dann aber das Problem, dass Abiturienten aus diesen Bundesländern bei den Hochschul-Studiengängen mit Numerus Clausus benachteiligt sind! Das Abitur ist einfach schwerer, deswegen sind die Noten im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechter!
Auch hier habe ich einen Vergleich aus eigener Erfahrung.
Mein Erstsemester in Informatik habe ich in Darmstadt studiert. Sorry, wenn ich den Hessen auf die Füße trete, aber dieses Studium war ein Witz! Übertrieben formuliert, haben wir im Studium wieder mit den Grundrechenarten angefangen!
Damals wurde mir schnell klar, dass - wenn ich jemals in Bayern einen guten Job haben möchte - ich auch in Bayern studieren muß! Ab dem 2ten Semester war ich dann in Regensburg. Da ging es ganz anders zur Sache; auch mit dem (nicht ganz so schönen) Effekt, dass ca. 50% in meinem Fachbereich das Grundstudium nicht geschafft haben und aussortiert wurden.

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Dirk Fox
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Re: ft:pedia 4/2019 ist da

Beitrag von Dirk Fox » 26 Dez 2019, 09:50

Hallo Richard,

ja, die Rahmenbedingungen stimmen nicht.

Tatsächlich hat sich Deutschland mit der Einführung des Bachelor wohl keinen Gefallen getan: Die Europäische Vereinheitlichung und der Versuch, möglichst viele (Ingenieur-/Informatik-) Abschlüsse zu "erzeugen" und den Zugang zum Studium und zum Abschluss zu erleichtern (grundsätzlich keine per se schlechten Ziele) haben leider vielerorts die Qualität gesenkt. Besser wäre m.E. gewesen, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium zu verbessern - nämlich (vernünftigen) Technik- und Informatik-Unterricht in die Schulen zu bringen, anstatt mit G8 weitere Grundlagen der MINT-Fächer wegzukürzen.

Vielleicht liegt das Problem auch noch tiefer:

- Es gibt Fächer, die kann man (fast) wie vor 100 Jahren unterrichten, ohne größeren Schaden anzurichten; da hat sich zumindest inhaltlich seitdem nicht viel verändert. Aber Zukunftsfächer wie Technik oder Informatik unterliegen einer so schnellen Entwicklung, dass ein guter Unterricht ständig weiterentwickelt werden muss.

- Die Zeiträume, in denen Schule sich (zumindest "behördlich") inhaltlich verändert, sind für solche Zukunftsfächer viel zu lang: Erst, wenn die Curricula angepasst sind (sich also über Jahre genügend Überzeugte in der Politik gefunden haben), kann die (Hochschul-)Ausbildung der Lehrer angepasst werden; bis das dann passiert ist und die neu ausgebildeten Lehrer endlich in der Schule "ankommen", vergehen schnell mal eben 20-30 Jahre. (Ich hatte *1979* eine Informatik-AG an der Schule - und erst seit dem vergangenen Schuljahr gibt es in BaWü Informatik-Unterricht in der sechsten Klasse... 40 Jahre später).

- In Grundschulen gibt es bis heute keinen Technik- oder Informatik-Unterricht, selbst "Werken" wurde vor Ewigkeiten abgeschafft. Und die (zu über 95% weiblichen) Lehrkräfte scheuen meist selbst vor den Themen zurück, weil auch sie in Schule und Ausbildung keinen Zugang (mehr) dazu bekommen haben. Das lässt wenig Hoffnung auf Veränderung (zumindest von innen).

- Engagierte Lehrer und auch Lehrerinnen, die etwas ändern wollen (und das auch fachlich können), gibt es, sogar einige (auch in unserem Kreis hier!), aber die werden nach meiner Beobachtung immer mehr mit Schulbürokratie übergossen (Statistiken, Brandschutz, ...) und mit sozialen und erzieherischen Aufgaben (die früher eher als Aufgaben der Familien verstanden wurden) so eingespannt, dass da wenig Luft bleibt für die Nutzung von Gestaltungsspielräumen im regulären Unterricht.

Immerhin: Die Eltern haben gemerkt, dass da etwas schief läuft. Und die Kinder (zumindest die mit Neigung und Talent für Technik und Informatik) merken das ohnehin sofort. An unseren inzwischen 75 Schul-fischertechnik-AGs hier im Raum Karlsruhe (jede Woche rund 1.200-1.400 Schülerinnen und Schüler, das hätte ich vor fünf Jahren nicht für möglich gehalten...) kann man das live miterleben...

Ob solche Initiativen allerdings noch rechtzeitig kommen - da bin ich mir selbst nicht sicher...

Es gibt Gegenden in der Welt, in denen die Menschen eine sehr, sehr hohe Motivation haben, sehr schnell besser zu werden: Die Aussicht auf deutlich verbesserte Lebensbedingungen. Uns geht es diesbezüglich wahrscheinlich einfach zu gut.

Beste Grüße,
Dirk

(P.S.: Diese Diskussion ist, so meine ich, nicht "off-topic", auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht so scheint - auch diese Überlegungen sind es, die für Stefan und mich eine mächtige Motivation darstellen, alle drei Monate viel Zeit in die Herausgabe der ft:pedia zu stecken...)

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