Bericht über ein Schülerpraktikum

fischertechnik in General
Forumsregeln
Bitte beachte die Forumsregeln!
Antworten
Benutzeravatar
ThanksForTheFish
Beiträge: 599
Registriert: 03 Nov 2010, 21:00
Wohnort: 30900 Wedemark

Bericht über ein Schülerpraktikum

Beitrag von ThanksForTheFish » 30 Jan 2017, 01:09

Hallo allerseits,

die Ausstellung "Technik.Spiel.(T)Raum" war gerade so eben vorüber, da starteten 2 Gymnasiasten (Alexander und Julian, beide 16 Jahre alt) ihr 2 wöchiges Schülerpraktikum bei uns in der Firma.
Da mir die Betreuung für die meiste Zeit der Beiden anvertraut war, startete ich mit den beiden ein etwas verwegenes Projekt. :oops:

Von den 6 Stunden ihere täglichen Anwesenheit, wurden sie ca. 2 Stunden von einem Kollegen noch in die C#-Programmierung eingeführt.
Eine weitere Unterstützung hatte ich noch durch meinen Auszubildenden, der sich schon sehr gut mit fischertechnik auskannte, weil ich in den letzten 1,5 Jahren schon einen Praktikanten
hatte, dem ich auch das System fischertechnik nähergebracht hatte.
Da ich keine Zeit für die vollen 6 Stunden neben meinen eigentlichen Aufgaben hatte, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sie viele der Aufgaben eigenständig bewältigt haben.

Ich wollte mit den beiden in den zwei Praktikums-Wochen den WALL-E aus der Bauanleitung von Dirk Wölffel nachbauen.
Dieses Modell verfügt über sehr viele Komponenten, die auch in unseren realen Maschinen unseres Betriebs vorkommen.
Pneumatik, Kamera, mechanische Antriebe, Fiducial-Erkennung (d.h. Erfassung von Objekten), Taster, Schalter, Energieversorgung, Verkabelung und nicht zuletzt eine programmierbare Steuereinheit.

Nachdem die zwei am ersten Tag ihre notwendige Einweisung in die Gepflogenheiten der Firma erhalten hatten, starteten wir also am Dienstag durch.
Ich hatte die ersten Schritte der Bauanleitung montags schon sortiert und dann mitgebracht.

Das System fischertechnik kannten sie noch nicht, waren aber überrascht was damit alles geht.
Die ersten Schritte bauten sie dann auch in Rekordgeschwindigkeit (vielleicht 1 Stunde) zusammen.

Wir legten dann auch fest, dass wir wohl nicht den gesamten Funktionsumfang in den kommenden 2 Wochen schaffen werden.
Geplant war, dass der WALL-E einen gelben Tischtennis-Ball verfolgen können soll.

Zur Verfügung standen mir 1 TXT und die dazugehörige Kamera. Die in der Bauanleitung angegebene I²C-Kamera hatten wir nicht.
Das I²C-Display hatten wir auch noch nicht, weil ich dachte wir kommen vielleicht ohne es aus.

Mittwoch und Donnerstag bauten sie dann sehr schnell die nächsten von mir mitgebrachten Schritte auf.
Da wir noch andere viele andere Sachen nebenbei mit fischertechnik gebaut und erkundet haben, blieb eigentlich gar nicht viel Zeit für den WALL-E.
Da die beiden in ihrer Schule an der Robotik-AG (leider Lego) teilnehmen, dachte ich mir, dass das Thema Sensorik gut hierher passen würde.

Wir haben eine Wechselschaltung, eine Kreuzschaltung und eine einfache Lichtschranke mit den klassischen ft-Elementen aufgebaut.
Mit dem TXT habe ich sie dann eine Lichtregelung und eine Temperaturregelung programmieren lassen.
Das gelang ihnen fast ohne Hilfe.
Die Lichtregelung sollte eine Lampe heller werden lassen, wenn ein Sensor weniger Helligkeit registriert.
Die Temperaturregelung sollte einen Ventilator laufen lassen, wenn ein Temperatursensor zu warm wird.
Dabei lernten sie was eine Hysterese-Kurve ist und wie man sie mit unterschiedlichen Werten so manipulieren kann, dass der Ventilator eine Weile anbleibt, wenn er mal angelaufen war.

Auch diese Modelle haben sie selbständig aufgebaut und alles funktionierte prächtig.

Am Wochenende habe ich dann die doch relativ zeitaufwändigen Motoren und die Ketten angebaut. Sowie den Kasten für die Kamera gebohrt, sodass die Kamera da auch hineinpasst.
Dabei habe ich dann festgestellt, dass die Motoren mit der 1:8 Untersetzung wohl nicht so ganz taugten :? .
Ein kurzer Anruf bei Dirk schaffte dann auch schnell Klärung, dass da wohl die 1:20 Motoren gemeint waren.

Wir haben dann zum Testen erstmal die normale (kleine) ft-Fernbedienung im Raupen-Modus angeschlossen.
Dann konnten die beiden Praktikanten auch schon sehen, dass der WALL_E tatsächlich fahren kann.

Wir haben dann gemeinsam versucht, die Software ohne das I²C-Display in Betrieb zu nehmen.
Da mir das dann aber zu langwierig wurde, habe ich kurzerhand abends bei Amazon ein Display bestellt.
Den Dienstag haben sie dann auch eine Ampelschaltung (mit Fußgänger-Ampel) und mit Nachtumschaltung (nur Gelb blinkt) in C# programmiert.

Dienstags war das Display schon im Briefkasten und am Mittwoch haben wir es dann zum Laufen bekommen. (Na gut :roll: , Dienstag Abend hatte ich schon einiges daz vorbereitet).

Da wir keinen Spannungswandler auf die erforderlichen 5V für das Display hatten, haben wir einfach 4 zusätzliche 1,2V Akkus genommen.
Die Minus-Pole des neugewonnenen Akku-Packs haben wir dann noch mit dem klassischen ft-Akkublock verbunden und die Stromversorgung war perfekt.
Die Pin-Belegung der beiden Steuerleitungen des Externen TXT-Anschlusses stand in der Original-Bedienungsanleitung des TXT's
und schon gab das Display die Texte wieder.

Am Donnerstag konnten die Beiden dann noch ein wenig ihre Fehler in der Verdrahtung suchen und am Freitag war es dann endlich soweit, dass der WALL-E
tatsächlich den Ball verfolgt hat. (Na gut :roll: , von Donnerstag auf Freitag habe ich noch ein bisschen nachgeholfen).

Ein (Beweis-)Video :ugeek: dazu habe ich der Download-Area abgelegt.

Viele Grüße, Euer Ralf
Nordconvention am 20. April 2024 im Schulzentrum Mellendorf in 30900 Wedemark

DirkW
Moderator
Beiträge: 549
Registriert: 10 Nov 2014, 16:16

Re: Bericht über ein Schülerpraktikum

Beitrag von DirkW » 30 Jan 2017, 19:41

Hallo Ralf,

das freut mich, das du es mit deinen beiden Praktikanten in so kurzer Zeit hinbekommen hast.:D
Durch dein Feedback weiß ich jetzt, was ich noch konstruktiv, elektrisch und in der Software verbessern kann.
Wie sagt man(n) so schön, ein Modell wird nie fertig. ;)

Konstruktive Grüße
Dirk

PS: Danke für dein (Beweis-)Video

Antworten