Hallo zusammen,
am Wochenende habe ich die Aktion durchgezogen. Fotos kommen noch nach (wenn sie was geworden sind), die verbale Beschreibung vorab hier.
Die Dichtheitskontrolle habe ich wie beschrieben im Wassereimer erledigt. Direkt vom blauen Kompressor (ich nenne das Ding aber lieber Luftpumpe - die Conjoin-Teile vom Pollin machen den Job genau so gut) mit einem langen Silikonschlauch zu einem blauen T-Stück und von da auf die beiden Schlauchstutzen des ZUT (Zylinder unter Test). Genau ansehen, wo es am Zylinderfuß (oder bei den neuen Zylindern auch am Kopf) zwischen Endstück und Rohrwand herausperlt. Meist ist auch schon zu sehen, daß die Klebenaht unsauber / lückenhaft verarbeitet war. Um den Druck im Zylinderfuß zu erhöhen, kann man den Schlauch zum Zylinderkopf einfach abknicken, dann perlt es oben nicht mehr und spätestens jetzt hört man am Laufgeräusch der Pumpe, daß sie höheren Druck aufbaut. Mit abgeknicktem Schlauch fährt der Zylinder dann aus. Das ist nicht ganz so kritisch, die Stange kann man vor dem Einfahren ja wieder abtrocknen. Nur umgekehrt sollte man das nicht machen, eine einfahrende Stange saugt definitiv Wasser in den kopfseitigen Zylinderraum...
Sobald die Fehlstelle identifiziert ist, kommt der ZUT aus dem Wasser und wird getrocknet. Der Effekt wird besser, wenn die Luftpumpe noch ein bißchen weiter pustet. Das Ultimo ist es danach noch eine Vakuumpumpe (geringer Leistung) anzuschließen und die Spülluft von außen durch die Fehlstelle zu saugen. Dann hat auch im Zylinder verbliebenes Fett keine Chance mehr.
Der trockene ZUT bekommt jetzt einen satten Tupfen (bzw. einen satten Ring, wenn die Undichtheit großflächig ist) Sekundenkleber (in diesem Fall "Pattex- Mini Trio" - andere Marken und Sorten tun es sicher auch) auf die undichte Stelle und es wird ein Unterdruck im Zylinder erzeugt. Wenn die Umstände passen, sieht man sogar wie der Kleber eingesaugt wird. Aufpassen, daß es nicht zu viel wird, sonst gibt es innen eine Macke, die die Dichtung zerreißt! Nachdem der Kleber trocken ist (dauert bei meiner Sorte durchaus mal ein Minütchen), mache ich den Drucktest im Wassereimer nochmal. Mit Glück klappt es beim ersten Versuch, ansonsten wiederhole ich die Prozedur. Bisher brauchte ich maximal zwei Durchgänge für einen ZUT.
Auf die Art abgedichtet habe ich: Hydraulik-Zylinder (grüne Enden + Metallstange), Pneumatik-Zylinder alt (blaue Enden + Metallstange), Pneumatik-Zylinder neu (schwarze Enden + Kunststoffstangen schwarz / blau) und Drucktanks. Der alte Drucktank war eher ein Ausströmer! Der hat den Wassereimer in einen Whirlpool verwandelt, aber jetzt, frisch geklebt, ist er absolut dicht. Mein moderner Drucktank hat auch eine minimale Undichtheit, aber die kann ich noch akzeptieren. Der Luftverbauch im Modell ist deutlich höher.
Nun, jetzt habe ich zwar die Klebenähte unter Kontrolle, aber es gibt noch zwei Defekte, die ich nicht reparieren kann:
* Haarrisse im Zylinderfuß (oder -kopf) also den grünen, blauen oder schwarzen Endstücken an denen die Rohre verklebt sind. Hier bliebe nur aufkleben einer zusätzlichen Schicht (vielleicht eine Bauplatte?). Alternativ trotzdem nutzen, aber nie mehr als Hydraulikzylinder.
* An der Dichtung innen vorbeipfeifende Luft; da spielen wohl die Toleranzen einiger Zylinderrohre mit rein. Wenn der Zylinder nicht viel Kraft aufbringen muß, ist er vielleicht noch zu verwenden, aber auch nicht mehr als Hydraulik-Zylinder, sonst sabbert es aus dem Zylinderkopf.
Bleibt noch die Frage (nicht nur von schnaggels): wie entfette ich einen Zylinder zum Kleben? Momentan fällt mir nix besseres ein, als Spülwasser (zum Handspülen - aber welcher ft-Junior kennt das noch im Zeitalter der Spülmaschine?). Von außen kein Thema aber von innen bekommt man den ZUT nur sehr schwer wieder trocken. Also eher was für die Hydraulik-Zylinder. Übrigens scheinen meine neueren Pneumatik-Zylinder innen trocken zu sein, also fettfrei.
Grüße
H.A.R.R.Y.
PS: Der erwähnte Kleber ist (fast) so dünnflüssig wie Wasser und saugt sich durch Kapillarkräfte schon ein bißchen in die undichten Klebenähte ein. Unterdruck im Zylinder (oder Drucktank) hilft da noch. Meist reicht es aber schon, wenn das Zylinderrohr auf der Stirnseite mit dem Zylinderkopf oder -fuß verklebt ist.
PS 2: anstelle mit P-Stopfen kann man bei Drucktanks die überzähligen Anschlußstutzen auch mit einer Schlauchverbindung dicht machen. Ich empfehle dafür den Silikonschlauch ohne weitere Adapterchen.
PS 3: (@ Harald) zum Thema Wasser könnt ihr auch mal hier schauen:
http://forum.ftcommunity.de/viewtopic.p ... 694#p15694