CNC-Fräse anstelle 3D-Drucker?

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Loisl-52
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CNC-Fräse anstelle 3D-Drucker?

Beitrag von Loisl-52 » 18 Mär 2018, 11:05

Hallo,

hat jemand schon mal Teile für FT mit einer CNC-Portalfräse gefertigt? Preislich bewegen sich die (dafür geeigneten kleineren Modelle) etwa ja im Druckerbereich.
Ich könnte mir vorstellen, dass man damit etwas stabilere Teile herstellen könnte. Auch schneller und billiger im Verbrauchsmaterial.
Momentan überlege ich solch ein Teil Anzuschaffen - natürlich nicht nur für FT.

Mich würden Erfahrungen intressieren.

Merci!

davidrpf
Beiträge: 252
Registriert: 14 Jul 2015, 14:27
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Re: CNC-Fräse anstelle 3D-Drucker?

Beitrag von davidrpf » 18 Mär 2018, 12:52

Hallo,

ich glaube nicht, dass eine CNC Fräse wirklich gut geeignet ist, um viele unterschiedliche ft Teile selber herzustellen. Zwar beschreibt Andreas Tacke in der ft:pedia (https://ftcommunity.de/ftpedia_ausgaben ... df#page=29), wie man eine ft Nut fräsen kann, allerdings stößt man da schnell an die Grenzen des Machbaren. Kompliziertere Bauteile müsste man z.B. mehrmals ein und ausspannen, sodass die unterschiedlichen Flächen des Teils für den Fräser zugänglich sind. Aus meiner Sicht zu viel Aufwand, um auf die Schnelle ein einzelnes Teil zu fertigen.

M.E. ist der größte Vorteil der 3D Druck Technik, dass man mit wenig Aufwand (man muss den Drucker nicht beaufsichtigen) einen Prototypen eines Bauteils herstellen kann. Moderene Drucker (wie z.B. der Ultimaker 2+) bieten sehr gute Druckauflösungen, sodass man passgenaue Teile mit komplizierten Geometrien ausdrucken kann. Das System stößt aufgrund der langen Druckzeiten an seine Grenzen, wenn man in die "Serienfertigung" einsteigen will.

An diesem Punkt könnte die CNC Fräse ihre Vorteile ausspielen: Hat man einmal ein Herstellungsverfahren entwickelt, dann könnte man leicht eine Kleinserie herstellen. Man führt für n Teile den selben Arbeitsschritt n-mal durch, wechselt dann den Fräser und wendet den nächsten Arbeitsschritt erneut auf alle Teile an. So funktioniert das prinzipiell ja auch in der Industrie.

Ich hoffe, meine Einschätzung war hilfreich.

Gruß
David
Polarkoordinaten Plotter https://youtu.be/u6XwKxZuxqk
Autofabrik: https://youtu.be/mX9JWcca6kQ

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fishfriend
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Re: CNC-Fräse anstelle 3D-Drucker?

Beitrag von fishfriend » 19 Mai 2018, 22:19

Hallo...
Ich habe mehrere verschiedene Fräsen aus ft gebaut. Das eigendlich schwierige ist die Steuerung.
Wenn man einen ft-Controller nimmt mus man dem ja irgend wie dasgen was er machen soll.

Meine ausprobierten Lösungen:

Man nimmt also ein CAD Programm oder Corel Darw und Zeichnet etwas, gibt das als HPGL-Text-Datei aus
und leist diese als Text Datei in RoboPro ein. Geht zwar ist aber auf die Dauer unbefriedigend.

Man programmiert die Zeichnung mit RoboPro. Ist sehr sehr Zeitaufwändig. Ich hab einzelne Buchstaben als Block
generiert (Weil die Umkehrung der Fahrtrichtung ausgeglichen werden muss) und die dan hintereinander ablaufen lassen.
Änderungen sind sehr Zeitaufwändig. Fräsen-Modell hatte ich auf der letzten ft-Ausstellung in Münster dabei. (Das Modell war mit der Arduino IDE Programmiert)

Man nimmt einen Raspberry PI, eine Treiberkarte(Gert-Board) und für jeden Motor eine Treiber Karte. Vorteil, man kann mit dem RPi
Zeichnungen erstellen und sofort ausgeben - Nachteil: Flächen ausfräsen ist schwieriger.

Arduino Uno mit CNC Shield. Bislang beste und mit Abstand billigste Lösung
Kosten zusammen um die 20 Euro. Programme sind Frei verfügbar.
Nachteile sind:
- sehr (sehr) Empfindliche Treiber Platinen (auch die 8ter Treiber) - Niemls !!! den Motor drehen wenn er am Treiber hängt - Tot von Steuerung und wenn du Pech hast über USB dein PC
- die Umkehrung der Fahrtrichtung, führt beim Spiel der Schnecke zu einem kleinem Fehler
- Die Aufbaubeschreibungen im www sind zum Teil grotten schlecht !! Die Einstellung der Jumper ist in verschidenen Anleitungen Widersprüchlich.
- Es gibt verschidene Versionen der Treiberplatinen die auch nur bestimmte Versionen von GRBL auf dem Arduino unterstützen - oder man muss Leiterbahnen kappen und an andere Pin anlöten
Ich benutze Corel Draw (nicht kostenlos, es gibt aber auch andere) um die Zeichnung als DXF zu speichern
DXF Datei mit Estlcam einlesen, Reihenfolge was wie gefräßt werden soll (auch Flächen) festlegen und als GRBL Datei speichern.
Mit "GRBL Controller" an den Arduino ausgeben.
Das Ganze funktioniert erstaunlich gut. Man muss sich halt etwas durchkämpfen.
Es gibt im www z.B. fertige Sets zu Kaufen wo Nema-Schrittmotoren, Arduino, Treiber, Treiberplatine und sogar ein Display dabei sind -
-- ABER -- (und das Groß) die Passen nicht zusammen !! Es wird vom Arduino Uno mit dieser Treiberplatine kein Display unterstützt -
Der Hersteller "sagt" - das es zum weiteren Experimentieren sein soll, es wird auf der Seite ja auch nie gesagt das es alles zusammen wie man es vom 3D Drucker kennt laufen soll.
Der Eindruck auf der Seite den man bekommt ist aber anders.
Inzwischen gibt es auch Treiberplatinen für den Arduino Mega - die hab ich aber noch nicht ausprobiert

Die Fräse selbst ist ein 550er Modellbaumotor der in einem Gehäuse von einem Grauen ft M-Motor seckt. Es gibt Mini Bohfutter fertig zu kaufen die genau auf die Welle passen.
Bei einem Werkzeugwechsel kann man so sehr einfach machen. Das rauf und runter geht über das Programm "GRBL Controller", auch das Anfahren vom Null-Punkt.

Gruß
Holger Howey
ft Riesenräder PDF: ftcommunity.de/knowhow/bauanleitungen
TX-Light: Arduino und ftduino mit RoboPro

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