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Klangröhren selber herstellen

Verfasst: 12 Nov 2017, 11:51
von PHabermehl
Edit 02.12.2017:
Der ursprüngliche Threadtitel lautete "Klangröhren kürzen", ich habe ihn geändert, weil weiter unten viele Infos zum selber herstellen von Klangröhren zu finden sind.
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Hallo zusammen,

nach den letzten Aldi-Angeboten von Dynamic-S-Bausätzen habe ich nun vier 179mm-Klangrohre. Da kam mir gerade die Frage, wie man die ggf. sinnvoll kürzen kann, um andere Tonhöhen zu erzielen.
Hat das schon mal jemand probiert? Gibt es Tips, mit welchem Werkzeug man das versuchen sollte? Welche Längen wären interessant (im Hinblick auf "harmonische" Töne)?

Ideen herzlich willkommen!

Gruß
Peter

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 12 Nov 2017, 13:08
von DirkW
Hallo Peter,

dafür wäre ein Rohrschneider geeignet. Der wird angesetzt und
bei jeder Umdrehung wird der Stellgriff schwarz zugestellt.
Damit wird sehr sauber getrennt
Rohrschneider.JPG
Grüße
Dirk

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 12 Nov 2017, 13:41
von PHabermehl
Oh Mann, Dirk, herzlichen Dank!

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht - ich werd' das Ding mal ausprobieren!

Gruß
Peter

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 12 Nov 2017, 14:12
von PHabermehl
So, war mal kurz in der Werkstatt, Operation gelungen:
Klangrohre_vorher.JPG
Klangrohre_nachher.JPG
Klanglich mit meinem Ohr nicht vom Original zu unterscheiden.

Jetzt muss ich mal auf'm PC den Ton bzw. die Frequenz analysieren und in Relation zur Länge setzen, vielleicht kann man da noch gezielt "Zwischentöne" zurechtfeilen...

Gruß
Peter

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 12 Nov 2017, 19:14
von PHabermehl
Okay, bei den originalen Klangstäben handelt es sich um c4 - e4 - g4.
In Fortsetzung ist a4 ca. 138 mm lang... und h4 ca. 130mm.

Zum Stimmen habe ich DaTuner lite für Android verwendet...

Wer sich 'dran versuchen will... mit ca. 2mm Überlänge beginnen. Langsam 'runterfeilen, auf konstante Temperatur achten, auch wg. Materialerwärmung beim Feilen. Pausen machen, abkühlen lassen. Idealerweise auf Raumtemperatur arbeiten. Ansonsten gibts viele Infos im Netz.

Gruß
Peter

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 16 Nov 2017, 08:36
von Kilian
Aus welchem Material sind die Röhren eigentlich? Und welchen Durchmesser und Wandstärke haben sie?

Re: Klangröhren kürzen?

Verfasst: 16 Nov 2017, 10:06
von PHabermehl
Moin,

das Material ist eine Aluminiumlegierung, genaue Zusammensetzung nicht bekannt.

Ich habe im lokalen Globus-Baumarkt die augenscheinlich identische Meterware gefunden, es handelt sich um ein Produkt der Firma Alfer mit der EAN 4001116012235 Bezeichnung Aluminium Rohr in Chromoptik Durchmesser 12mm Wandstärke 1mm, guckst Du hier: http://www.globus-baumarkt.de/de/articl ... drohr.html?

Wichtig: kein eloxiertes Material verwenden. Eloxal ist eine Oxidschicht, die die Oberfläche veredelt und schützt, aber auch die Oberflächenrauhigkeit und Härte massiv ändert. Eloxierte Röhren klingen nicht, sonder scheppern...
Die Chromoptik der Alfer-Rohre kommt dadurch zustande, daß das Material glasperlgestrahlt wird. Dadurch wird die Oberfläche poliert und verdichtet, wodurch auch die akustischen Eigenschaften der Röhren deutlich verbessert werden. Außerdem sind die Röhren wohl nahtlos gezogen und im Durchmesser recht ordentlich kalibriert.

Daraus lassen sich Klangröhren herstellen, die exakt wie die ft-Originale klingen. Der blaue Lidl-Dynamic-M-Kasten ist schon mit Kling-Klang-Klong nachgerüstet.

Meine Versuche mit dem Material haben weiterhin ergeben, daß man daraus Klangröhren herstellen kann, die zwischen c'' und h'''' liegen; man könnte also roundabout drei Oktaven damit abdecken. c'' ist um die 400mm lang, h'''' ca. 135mm.

Beim Kürzen mit dem Rohrschneider auf die Schnittkanten achten, wenn die Kante zu schräg ist, kann das schon zu einem klirrenden Klang führen. Die Schnitte müssen für einen sauberen Ton exakt winklig sein und die Kanten ebenfalls möglichst gerade. Das gilt natürlich auf für gesägte und nachgefeilte Schnitte.

Es ist auch zu empfehlen, den Aufhängungspunkt jeder einzelnen Röhre sorgfältig ihrer Länge gemäß anzupassen und in einen Schwingungsknoten zu legen, ansonsten kann man den Klang massiv (negativ) beeinflussen.

Im Web gibts - wie zu jedem Thema - jede Menge Infos.
Hier kann man mal einsteigen: http://celesta-instruments.blogspot.de

Gruß
Peter