Ketten rationell abschmieren

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H.A.R.R.Y.
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Ketten rationell abschmieren

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 02 Sep 2015, 10:36

Hallo zusammen,

bei mir knarzen ein paar Ketten. Zuviel Zug ist da nicht drauf, so etwa 2N maximal. In einem alten Clubheft stand mal was von umgerechnet 30N, da ist also noch Luft bis zum Limit. Das Geräusch kommt von den kleinen Stegen, die im Nachbarglied in die kleine Klaue eingehakt werden. Wenn die Kette über die Zahnräder läuft knarzt dann diese gelenkige Verbindung. Jetzt könnte ich jeden Steg einzeln abschmieren, dazu ist jedes Teil einzeln rauszunehmen - bei langen Ketten ist das ja eine Lebensaufgabe. Kettenfett à la Moped scheidet wegen der Sauerei auch aus.

Habt ihr eine Idee, wie ich die Ketten rationell schmieren könnte ohne sie zu zerlegen und ohne die Umgebung (Zahnräder und Umlenkrollen) mit Schmiermittel zu verunreinigen?

Grüße
H.A.R.R.Y.
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Getriebesand
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von Getriebesand » 02 Sep 2015, 11:29

Hallo
...vielleicht könnte man die Kette langsam durch ein kleines Gefäß mit dünnflüssigem Schmiermittel führen und sie dabei bewegen. Danach wischt man sie von beiden seiten ab - in die Zwischenräume, um die es geht, kommt man mit dem Tuch nicht, dort bleibt das Öl.

Ich habs nicht ausprobiert, ist mir spontan so eingefallen :)

Grüße
Getriebesand

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schnaggels
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von schnaggels » 02 Sep 2015, 11:45

Ich würde die Kette mit Silikonspray behandeln.

Gruß,
Thomas

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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von steffalk » 02 Sep 2015, 11:55

Tach auch!

Ich habe zwar noch nie Ketten schmieren müssen, aber vielleicht hilft es auch schon, die Ketten "verkehrt herum" auf die Zahnräder zu legen. Also so, dass die offenen Seiten der Kettenglieder nach außen zeigen. Das ergibt einen geringfügig leichteren Lauf.

Gruß,
Stefan

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Harald
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von Harald » 02 Sep 2015, 20:09

Lippenpflegestift hilft prima, und läuft oder kriecht auch nicht in die Nachbarschaft. Das Problem ist eher, wie man bei den Ketten das Zeug vor Ort bekommt.


Gruß,
Harald
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H.A.R.R.Y.
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 03 Sep 2015, 07:54

Hallo zusammen,

da sind ja richtig viele TIps zusammengekommen. Vielen Dank Euch allen. Mal sehen:
Getriebesand hat geschrieben:vielleicht könnte man die Kette langsam durch ein kleines Gefäß mit dünnflüssigem Schmiermittel führen und sie dabei bewegen. Danach wischt man sie von beiden seiten ab - in die Zwischenräume, um die es geht, kommt man mit dem Tuch nicht, dort bleibt das Öl.
Ja, das ist die naheliegendste Idee. Dafür müßte ich die Ketten ausbauen.
schnaggels hat geschrieben:Ich würde die Kette mit Silikonspray behandeln.
Kriecht das dann bis in die fraglichen Zwischenräume?
steffalk hat geschrieben:aber vielleicht hilft es auch schon, die Ketten "verkehrt herum" auf die Zahnräder zu legen. Also so, dass die offenen Seiten der Kettenglieder nach außen zeigen. Das ergibt einen geringfügig leichteren Lauf.
Das ist zufälligerweise hier schon so, die Zahnräder sitzen sozusagen "innen".
elektrolutz hat geschrieben:sind es wirklich die Kettenglieder die da knarzen? Ober passiert das Geräusch, wenn die Kettenglieder in die Zahnräder eintauchen?
Sehr gute Fage! Wobei die Zahnräder nur als Umlenkrollen laufen, keine Kraft auf die Kette übertragen. Also habe ich es mal ausprobiert und die Kette ohne Zug laufen lassen (so gut das halt ging). Das Geräusch ist dann weg. Testweise war jetzt auch an einer Stelle eine Seilrolle (mit O-ring als Lauffläche) drin, das Knarzen blieb, leider.
elektrolutz hat geschrieben:Ich würde die Ketten und die Zahnräder in einem Wäschebeutel bei max. 40° in der Waschmaschine waschen, Weichspüler nicht vergessen. Die Kettenglieder sollten sich beim Waschen locker bewegen können.
Also die Kette(n) am Stück in die Wäsche geben? Und wofür ist der Weichspüler gut?
elektrolutz hat geschrieben:Im eingebauten Zustand bleibt nur der Einsatz von Talkum oder Silikonöl. Silikonöl wirkt besser, weil es besser in die Spalten eindringen kann, man muss aber mit Lupe und feinem Pinsel sehr minimal dosieren, damit das Öl nicht die umliegenden Bausteine erreicht. Bei Langzeitmodellen hat das Öl eine unglückliche Eigenschaft, es sammelt Staub.
Das mit dem Staub gilt für mein Lieblingsschmiermittel auch. Vaseline läßt ihn auch schön "kleben". Aber die da reinzupinseln geht nachträglich nicht wirklich. Talkum ist dieser weiße Puder (Babypuder?) den Sportler und Kletterer nehmen?
Harald hat geschrieben:Lippenpflegestift hilft prima, und läuft oder kriecht auch nicht in die Nachbarschaft. Das Problem ist eher, wie man bei den Ketten das Zeug vor Ort bekommt.
Das ist mal ein ungewöhnliches Schmiermittel! Dummerweise müßte ich dafür die Ketten in ihre Einzelteile zerlegen. Nimmst Du den Fettstift auch für Achslager?

Also, zusammenfassend:
Viele gute Ideen. Um das Ausbauen der Ketten komme ich wohl nicht herum. Ausgebaut behandle ich sie mit Silikonspray auf der "offenen" Seite. Mit Sprühröhrchen schön gezielt aufgetragen und mit einem Tuch abgewischt sollten sie hinterher sauber genug sein; ein bißchen Silikon auf den Zahnflanken kann sicher auch nicht schaden. Was haltet ihr davon?

Grüße
H.A.R.R.Y.
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von thkais » 04 Sep 2015, 05:18

Moin,

nach meiner Erfahrung kommt das Knarzen von zu engen Toleranzen - die Kettenglieder sind manchmal schon schwergängig. Dagegen hilft auch gezielter Verschleiß, einfach die Ketten eine Weile lang mit mäßiger Belastung laufen lassen.
Bei Ketten, die älter sind und eine gewisse "Laufleistung" haben, kann man auch eine Längung beobachten.
Gruß
Thomas

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H.A.R.R.Y.
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von H.A.R.R.Y. » 04 Sep 2015, 07:10

Hallo zusammen,
elektrolutz hat geschrieben:In deinem Startposting suchst du eine Lösung, ohne die Ketten zu zerlegen.
Ja, das ist richtig. Eine komplette Kette auszubauen (also raus aus dem Modell) und am Stück zu behandeln ist in diesem Fall noch eine anständige Option. Dann sind die umgebenden Bausteine gut gegen das Silikonöl geschützt, weil beim Aufbringen nicht in der Nähe. Aber trotzdem passe ich auf.
thkais hat geschrieben:Bei Ketten, die älter sind und eine gewisse "Laufleistung" haben, kann man auch eine Längung beobachten.
Nur, das Ketten aus den alten gebrauchten Kettengliedern 36263 immer einen Hauch kürzer sind, als die aus fabrikneuen Kettengliedern 36248. Zumindest meine Prunkstücke. Wenn man genug Teile hat, ist der Test einfach: Jeweils 100 Stück sortenrein zusammenstecken, mit einem Ende in einen BS30 einhängen, nebeneinanderlegen und ungläubig ganz oft nachzählen ...
Und dann gab es noch die 152er Tüten mit vielen fehlerhaften 36248. Davon habe ich wohl auch mal eine erwischt.

Also neuer Plan: erstmal noch so 50h laufen lassen und wenn es dann immer noch knarzt alle Ketten raus und am Stück mit Silikonspray und Sprühröhrchen gezielt auf die offene Seite der Kettenklauen. Ist also doch hilfreich beim Kettenkonfektionieren jedes einzelne Glied gleichmäßig zu orientieren - und nicht nur eine Spinnerei von mir :twisted:

Grüße
H.A.R.R.Y.
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von ThanksForTheFish » 04 Sep 2015, 14:33

Hallo Harry,
ich würde es mit dem Fettstift in eingebautem Zustand versuchen.
Also den Fettstift an der Innenseite der Kette entlanglaufen lassen, so wie vorher beschrieben.
Anschließend das ganze mit einem Fön erwärmen, sodass die kleinen Fettstiftkrümel sich jetzt in die Zwischenräume einziehen, ;)

Gruß, Ralf
Nordconvention am 20. April 2024 im Schulzentrum Mellendorf in 30900 Wedemark

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Harald
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Re: Ketten rationell abschmieren

Beitrag von Harald » 06 Sep 2015, 09:15

H.A.R.R.Y. hat geschrieben:Nimmst Du den Fettstift auch für Achslager?
Damit gehe ich nur an Plastikteile. Bei Metall nehme ich, wenn überhaupt, lieber Nähmaschinenöl.

Gruß,
Harald
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